Eine Auftragsarbeit für den stern machte die als Gabriele Oestreich geborene Künstlerin 1986 unter dem Namen Gabo schlagartig berühmt. Das Magazin schickte die zu diesem Zeitpunkt noch völlig unbekannte Fotografin mit Herbert Grönemeyer auf Tour. Ihre Aufnahmen überzeugten den damaligen Chefredakteur derart, dass die Geschichte auf den Titel kam - die gebürtige Hamburgerin hatte sich quasi über Nacht in der erste Liga der deutschen Fotografen etabliert.
Es folgten zunächst verschiedene Projekte, von Reportagen über den Sterbenden Regenwald über Aids in Uganda bis hin zu deutschen Kneipentheken. Schließlich fand sie zu ihrer eigentlichen Stärke: den Star-Porträts. Im Laufe der nächsten Jahre bekam sie fast jeden vor die Linse: Veronica Ferres, Heiner Lauterbach, Til Schweiger, Alexandra Maria Lara - und immer wieder Boris Becker. Auch das berühmte Tote-Hosen-Cover, das die Bandmitglieder inmitten von nackten Frauen zeigt, hat sie geschossen. Zu der Punkgruppe hat die Fotografin ohnehin ein besonderes Verhältnis: Mit deren charismatischen Frontmann Campino war sie einige Jahre liiert.
Respektvolle Porträts
Wegen ihrer guten Kontakte zur deutschen Prominentenlandschaft wird Gabo gerne die "deutsche Annie Leibovitz" genannt. Inzwischen wird sie auch von internationalen Stars gebucht. So ziert Kevin Costner das Titelbild ihres neuen Buchs "Big Shots", das Fotografien aus den letzten 20 Jahren versammelt: alte wie neue Heroen des Medienzeitalters. Bedeutsame Persönlichkeiten (Gerhard Schröder) und Stars wie Möchtegern-Große (Modern Talking, Susan Stahnke). Bei allen Aufnahmen wird deutlich, dass Gabos oberstes Gebot ist, respektvoll mit ihrem Gegenüber umzugehen. So denunzieren ihre Portäts niemals die fotografierte Person. Vielleicht ist sie auch deshalb so begehrt und bekommt immer wieder namhafte Stars vor die Kamera.