Wie finden Ihre griechischen Gastgeber die Aktion?
Super! Die Griechen halten uns Deutsche für ordentlich, fleißig, sauber. Im Ausland gelten wir doch als humorlose Arschlöcher, die zum Lachen in den Keller gehen. Jetzt sind sie ganz erstaunt, dass wir auch anders können.
Wie nämlich?
Mal um die Ecke denken, sich über Konventionen hinweg setzen.
Sie verarbeiten Besen, Telefonkarten, Seife und jetzt tonnenweise Plastik. Geniales Recycling...
Ich wollte immer ein Künstler des 21. Jahrhunderts sein. Deshalb arbeite ich auch mit modernen Materialien. Viele Künstler sind konservativ, die denken in Öl auf Leinwand und hoffen auf einen Platz in der Ewigkeit.
Sie nicht?
Ich arbeite seit 30 Jahren als Künstler, ich hänge schon in den Museen. Ich finde es aber wichtiger, in der Öffentlichkeit zu sein, lebendig und politisch zu arbeiten. Das sage ich auch meinen Studenten. Ich verstehe mich als Straßenkünstler und versuche, die Menschen zu erreichen.
Nicht alle offenbar. Gerade hat die Stadt Bayreuth Ihre "Wagner-Hunde" wegschaffen lassen, die Sie dort neben Parkbänke pflanzten. Sind das Kunstbanausen?
Wissen Sie, in deutschen Kulturämtern sitzen heute vor allem Juristen, unkompetente Leute ohne jede Sensibilität. Diese Kulturvernichter arbeiten gegen ihr eigenes Volk. In Bayreuth gab es jetzt eine richtige Palastrevolution, die Festspielbesucher und viele Bayreuther haben für mich demonstriert, Briefe und Faxe geschrieben.
Sie sind ein Künstler fürs Volk?
Ich mag es nicht, wenn Leute herabgewürdigt werden, die nicht ins Museum gehen. Viele Leute haben keine Zeit, zur Kontemplation in Galerien zu gehen. 98 Prozent leiden unter Schwellenangst. Deshalb arbeite ich im öffentlichen Raum. Ich gebe Impulse, damit Kultur stattfindet. Dieser Impuls muss schnell und direkt ankommen, danach kann die tiefere Diskussion beginnen.
Bei Ihren Eulen...
...könnte das zum Beispiel heißen: Wenn du in ein fremdes Land gehst, überlege Dir genau, was Du mitbringst.
Interview: Ingrid Eißele