Ein Mercedes war jahrzehntelang ein Inbegriff für Luxus, mithin Alltagsluxus. Eine dezidierte "Luxus-Strategie" hatte der erste Autobauer der Welt lange nicht nötig. Wer sich einen Mercedes leistete, war symbolhaft ins Gutbürgerliche aufgestiegen. Mindestens. Mit den Roadster- und Coupé-Modellen konnte man sich gar als Teil der High Society fühlen. So oder so: Ein Mercedes zeigte Saturiertheit vom Feinsten. Bei dem einen oder anderen Halter vielleicht auch ein wenig Spießbürgerlichkeit.
Mercedes definierte Oberklasse und obere Mittelklasse
Was man im Automobilangebot Oberklasse und obere Mittelklasse nennt, definierte jedenfalls Mercedes. Die Konkurrenz wurde daran gemessen. Und selbst als deren Autos gleichwertig oder gar besser wurden – das Image der Marke mit dem Stern hielt die Kundschaft.
Die bröckelte erst in jüngerer Zeit. Vielleicht nicht zuletzt, weil sich das Image jüngerer Modelle vom Gutbürgerlichen zu sehr in Richtung Poser-Szene verlagert hat. Dagegen half auch die 2022 ausgerufene Luxus-Strategie nicht. Etwas Luxus zu nennen, was nicht mehr als Luxus, sondern eher als Breitreifen-PS-Bolide wahrgenommen wird, bringt wenig. Vielleicht nur konsequent, dass sich der Stuttgarter Autobauer jüngst von dieser Strategie verabschiedet hat.
Die jüngste Kreation der Schwaben, der Kompakt-SUV mit der Bezeichnung GLB, soll denn auch mehr mit Funktionalität als mit Protz punkten.