USA Saatgut oder böse? Das Geheimnis der Samentütchen aus China

geo-white
  • von Bartholomäus von Laffert und Klaus Pichler (Fotos)
Im Sommer 2020 erhalten Tausende Menschen in den USA rätselhafte Päckchen mit Samen, die sie nie bestellt haben. Angst macht sich breit: Wurde Amerika Ziel eines Biowaffenangriffs?
Biowaffe? Paternostererbsen-Samen und Tütchen
Tütchen wie dieses halten die USA 2020 in Atem. Der Inhalt: Samen, zum Beispiel von der Paternostererbse (l.). Wer hat sie verschickt? Und warum? Es besteht kurz Angst vor einer möglichen Biowaffe. Klaus Pichler hat ähnliche Päckchen in China bestellt und die mutmaßliche Gefahr fotografisch inszeniert
© Klaus Pichler / Anzenberger

Er hat das Päckchen nicht bestellt. Matt Weidner, Anwalt und Hobbygärtner aus St. Petersburg, Florida, erhält es Ende Juli 2020, mitten in der Corona-Krise. Ein Päckchen, nur wenige Gramm schwer. Das Label auf der Verpackung verspricht: "rose stud earrings", Rosen-Ohrstecker. Daneben sind chinesische Schriftzeichen aufgedruckt. Einen Absender kann Weidner nicht erkennen. Kurz darauf trifft ein zweites Päckchen ein, bald ein drittes. 

"Ohrringe oder Ohrstecker waren jedenfalls nicht darin", erinnert er sich. Stattdessen? Pflanzensamen. Die einen sehen ein bisschen aus wie Kürbiskerne, die anderen wie kleine Knollen. Wäre er nicht passionierter Gärtner, wahrscheinlich hätte Weidner die Päckchen bald vergessen. Doch ihm schwant Böses.

Erscheint in GEO 07/2025