Chris Brown reist an Orte, an denen alle Straßen und Wasserwege enden oder wo nie welche existiert haben. Wo keine Schilder den Weg markieren, keine Handys funktionieren, keine Touristen und Touristinnen auftauchen. Orte, an denen selbst Google Maps nur einen leeren Fleck zeigt. Genau dorthin zieht es den 63-Jährigen: zu den "Poles of Inaccessibility", kurz PIA, den "Polen der Unzugänglichkeit". Das sind die geografischen Punkte unseres Planeten, die am weitesten von jeder Küste oder jedem Festland entfernt liegen. Anders als etwa der Nord- oder Südpol wird ihre Position nicht mithilfe der Erdachse oder des Magnetfelds bestimmt, sondern anhand von mathematischen Berechnungen.
Den riskantesten Pol auf der Liste hat Brown schon geschafft. Es ist ein Ort auf dem afrikanischen Kontinent, und riskant ist er nicht wegen Giftschlangen, großer Hitze oder steilen Schluchten.
Die Bedrohung ist menschengemacht. Der "afrikanische Pol der Unzugänglichkeit" ist ein extrem abgelegener Ort in der Zentralafrikanischen Republik, nahe der Grenze zum Südsudan und zur Demokratischen Republik Kongo. Die Region gilt als eine der gefährlichsten der Welt: Sie wird kontrolliert von Guerillas, Söldnern, korrupten Sicherheitskräften und gewaltbereiten Milizen. Als Brown sich Ende 2021 auf den Weg machte, wusste er, dass die Reise lebensgefährlich werden würde.