Katharina Berger* ist eine der besten Nachwuchsforscherinnen Deutschlands. Mit gerade mal Mitte 20 steckt die Naturwissenschaftlerin bereits tief in ihrer Promotion. Vor einigen Monaten erhielt sie ein Stipendium, um an einer der renommiertesten Universitäten der Welt in den USA zu forschen. Ein Riesensprung für ihre Karriere. Eigentlich. Denn inzwischen hat Berger Angst. Angst, dass sie nicht einreisen darf. Angst, dass sie auf dem Campus festgenommen wird. Auch deswegen will sie weder ihren richtigen Namen noch ihr Fach, ihre Hochschule oder den Namen ihres Stipendiums veröffentlicht sehen.
"Wir müssen die Universitäten in diesem Land aufrichtig und aggressiv attackieren!" Das sagte J. D. Vance schon 2021 in einer Rede mit dem Titel "Die Universitäten sind der Feind". Heute ist er Vizepräsident der USA, und die neue Regierung unter Präsident Donald Trump macht Ernst. Sie entzieht ausländischen Studierenden Visas und befiehlt Hochschulen, Stellen für die Inklusion von Minderheiten zu streichen. Öffentliche Gelder für ganze Forschungszweige, etwa zu Klima- und Genderthemen, werden eingefroren. Wenn die Unis nicht parieren, droht der Entzug von Milliarden Dollar an öffentlicher Förderung.
Die Regierung scheut auch nicht davor zurück, wissenschaftliche Fakten zu leugnen. So rät Gesundheitsminister Robert F. Kennedy entgegen wissenschaftlicher Evidenz vom Impfen ab. Kevin Struhl, Professor für Biochemie an der Harvard Medical School, findet für dieses Vorgehen deutliche Worte. Das Verdrehen der Wahrheit, das Zensieren von Ideen, das Abschieben ausländischer Studierender: All das erinnere ihn an die frühen 1930er-Jahre in Deutschland.