Argentinien Ein Traum zerplatzt

Sein Traum vom Exportgeschäft ist geplatzt, doch der Argentinier will nicht aufgeben.

"Als die Krise kam, war ich extrem deprimiert", sagt Carlos Aubone. "Ich sah mich schon für immer aufs Land ziehen." Dort wollte der gelernte Bauarbeiter gerade im großen Stil in die Zucht von Nandus, der südamerikanischen Variante des Straußenvogels, einsteigen. Anfangs hielt er die Tiere in seinem Garten, dann reifte die Idee, das Ganze professioneller anzugehen.

Mittlerweile galt der Vogel in den Spitzenrestaurants in Buenos Aires als teure Delikatesse. Aubone lieh sich 10.000 Dollar und kaufte drei Hektar Land. Mehr als 500 Nandus züchtete er in den besten Zeiten mit seinen drei Söhnen. Er begann, über den Export nachzudenken. "Ich hatte 2007 umgerechnet 8000 Euro mit den Tieren verdient. 2008 wollte ich über den Export das Doppelte machen." Alles war angeschoben: Er hatte die nötigen Exportpapiere und Abnehmer in Europa gefunden. Dann schlug die Krise zu. Niemand wollte mehr seine Nandus. Sogar der auf exotisches Fleisch spezialisierte Schlachthof musste schließen. Staatliche Hilfe? Fehlanzeige.

Jetzt schuftet Aubone wieder im Straßenbau. "Doch eigentlich hatte ich noch Glück", sagt er mit der Ruhe des Argentiniers, der schon viele Krisen überstanden hat: "Hätte mich die Krise erwischt, nachdem ich schon ein erfolgreiches Exportjahr hinter mir gehabt hätte, es wäre noch viel schlimmer gekommen." So ist eben nur ein Traum geplatzt. Und der auch nur vorübergehend. Carlos Aubone hat sich schon mit 30 anderen Züchtern zusammengetan, um den "Strauß aus Patagonien" erneut zu vermarkten. Diesmal sogar mit Öko-Siegel.

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