Australien Eine ganze Stadt wird dichtgemacht

Die Angst geht um in Hopetoun: Immer mehr Menschen verlassen die Stadt, weil sie keine Arbeit finden.

"Es ist, als würde eine ganze Stadt über Nacht dichtgemacht", sagt Tim Nolan verzweifelt. Mitte Januar verkündete der Bergbaukonzern BHP Billiton, dass sein Bergwerk im westaustralischen Ravensthorpe geschlossen wird. Die Mine hatte erst im Mai 2008 den Betrieb aufgenommen und sollte bis 2033 jährlich 50.000 Tonnen Nickel produzieren.

Doch als der Weltmarktpreis um vier Fünftel fiel, entschied BHP im Januar, die Anlage stillzulegen. 1800 Mitarbeiter in Ravensthorpe und dem 50 Kilometer entfernten Hopetoun flogen raus. "Die Schließung hat uns kalt erwischt", sagt Nolan, dessen junge und bis vor Kurzem blühende Gartenbaufirma bisher die Grünflächen der Mine und die Gärten der Bergarbeiterhäuser pflegte. Maschinen für eine halbe Million Euro werden nicht mehr gebraucht, die meisten Mitarbeiter sind entlassen.

Nolan lebt seit acht Jahren mit seiner Frau Kat im abgelegenen Hopetoun. Sie haben vier Kinder zwischen einem und neun Jahren. Sein Auftragsbuch, vor Monaten noch randvoll, ist jetzt fast leer. "Die Leute ziehen weg, jeden Tag ein paar mehr", sagt Nolan. Noch hat die Schule seiner Kinder 200 Schüler, im Juni werden es bloß noch 50 sein. Die Angst geht um, dass Hopetoun zur Geisterstadt wird. Immerhin: Die Regierung hat den beiden Gemeinden zweieinhalb Millionen Euro Unterstützung versprochen. Nolan selbst erwartet keinerlei Hilfen vom Staat. "Ich war lange Optimist, und wer weiß, vielleicht macht die Mine ja auch irgendwann wieder auf. Aber es kann sein, dass das ein Schlag zu viel für uns war."

print