Bundeswehr Uniformgröße XXL

Die Bundeswehr hat einen neuen Feind ausgemacht: Übergewicht. Die zunehmende Fettleibigkeit in Deutschland gefährdet nach Einschätzung von Militärärzten den soldatischen Nachwuchs.

Das Fett greift an, die Truppe geht in die Breite. Es mehren sich bereits Fälle von Gelenk- und Wirbelsäulengeschädigten, heißt es nach Einschätzung von Militärärzten. Bundeswehr-Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan ordnete laut "Spiegel" an, Sport zu einem Schwerpunkt der Grundausbildung zu machen. Admiraloberstabsarzt Karsten Ocker, Chef des Bundeswehr-Sanitätsdienstes, möchte überdies für die "gesamte Dienstzeit" Fitnessprogramme anordnen.

Wegen der "epidemieartigen Zunahme von übergewichtigen Untrainierten" rolle eine "Lawine mit unterdurchschnittlich leistungsfähigen Heranwachsenden" auf die Armee zu. Jeder dritte Jugendliche - so der Militärmediziner - ist übergewichtig, mehr als die Hälfte der 16- bis 18-Jährigen treibt keinen Sport, ein Viertel der 15-Jährigen verbringt täglich mehr als vier Stunden vor dem Fernseher.

Aktion "Ernährung und Bewegung"

Bundesregierung und sieben Verbände - vom Bundeselternrat an Schulen bis zu Kinderärzten und Sportbund - haben unlängst eine gemeinsame Aktion "Ernährung und Bewegung" ins Leben gerufen. Ziel: Einseitiges und ungesundes Essen von Jugendlichen stoppen sowie das Interesse dicker Kinder an Sport fördern. Das genaue Programm - auch mit Blick auf einen "entfetteten Soldaten" - soll am 29. September auf einem Gründungskongress in Berlin erarbeitet werden.

"Wenn die Entwicklung so weiter geht, müssen wir damit rechnen, dass 2030 die Hälfte der Kinder übergewichtig ist", meint der Paderborner Sportwissenschaftler Wolf-Dietrich Brettschneider. Und damit bald die Hälfte der Truppe?

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Klaus von Elmpt/DPA