Hamburgs rot-grüner Senat will bis Anfang kommenden Jahres die erwarteten Kosten für seine Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele vorlegen. "Wir werden bis Februar eine sehr präzise und transparente Kostenrechnung vorlegen", kündigte der Leiter der Olympia-Projektgruppe des Senats, Steffen Rülke, in einem Interview der "Welt am Sonntag" (Regionalausgabe Nord) an.
DOSB will am Wochenende Fahrplan für Bewerbung festlegen
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will an diesem Wochenende den Fahrplan für eine deutsche Bewerbung festlegen. Eine Entscheidung über den deutschen Bewerber soll im Herbst 2026 bei der DOSB-Mitgliederversammlung fallen. Bislang machen sich neben Hamburg die Hauptstadt Berlin, München und die Region Rhein-Ruhr Hoffnung.
"80 Prozent der Sportstätten liegen im Umkreis von sieben Kilometern um das Heiligengeistfeld, 40 Prozent der Athletinnen können vom Olympischen Dorf aus zu Fuß zu ihren Wettkampfstätten gehen", lobte Rülke die Hamburger Gegebenheiten. Teure Neubauten seien nicht nötig, da rund 80 Prozent der Infrastruktur bereits vorhanden sei.
Olympia-Referendum in Hamburg am 31. Mai
Der Senat will die Hamburgerinnen und Hamburger am 31. Mai in einem Referendum fragen, ob sie Olympische Spiele haben wollen oder nicht. In einem Referendum vor zehn Jahren hatte die Mehrheit eine Bewerbung abgelehnt. Die Bevölkerung in München hat bei ihrem Referendum bereits mit großer Mehrheit Olympischen Spielen 2036, 2040 oder 2044 zugestimmt.
Die Hamburger NOlympia-Initiative warnte dagegen vor einem Verkehrschaos bei Olympischen Spielen infolge speziell für das IOC und Akkreditierte gesperrter Fahrspuren. Auch die Sicherheitskosten - Paris habe allein dafür 1,4 Milliarden Euro ausgegeben - seien völlig unklar, erklärte Initiativensprecher Eckart Maudrich. "Der Senat hat sich noch nicht einmal mit der Idee beschäftigt, zumindest die Hochrisikokosten vom IOC bezahlen zu lassen."
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Bund der Steuerzahler fordert Transparenz
Auch der Hamburger Bund der Steuerzahler zeigte sich kritisch. "Ausgerechnet bei den Sicherheitskosten erleben wir seit Jahren eine Mauer des Schweigens", sagte der Landesvorsitzende Sascha Mummenhoff. Die Innenbehörde verweigere echte Transparenz darüber, welche Polizeikosten bei Großveranstaltungen tatsächlich entstehen. "Wer beim Tagesgeschäft mauert, darf erst recht keine zusätzlichen Milliardenrisiken eingehen." Mummenhoff betonte, wer zusätzliche Polizeieinsätze auslöse, solle auch die Mehrkosten tragen. "Für Olympia muss derselbe Maßstab gelten."