Geheime Fotos von teurem Neubau Bauarbeiter lichten umstrittenen Bischofssitz ab

Der Neubau des Bischofshauses von Limburg bringt Bischof Tebartz-van Elst heftige Kritik ein. Wegen der teuren Änderungswünsche haben empörte Bauarbeiter wohl jeden Bauschritt dokumentiert - heimlich.

Handwerker haben nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel" den Neubau des Bischofssitzes trotz strenger Sicherheitsvorkehrungen dokumentiert. Auf hunderten Fotos wurden demnach nahezu alle Bauphasen des Arbeits- und Wohnsitzes des Bischofs von Limburg festgehalten. Die Handwerker hätten sich über ständige Änderungswünsche empört. Die Fotodokumentation musste laut "Spiegel" konspirativ entstehen, weil die Baustelle gegen unerwünschte Einblicke von außen massiv abgeschirmt war. Der Bau hat laut "Spiegel" statt der veranschlagten 5,5 Millionen Euro mehr als das Dreifache gekostet.

Unterdessen hat der wegen seiner Amtsführung umstrittene Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst alle Gläubigen seines Bistums in einem Brief um Vertrauen gebeten. In dem Schreiben räumte der 53-Jährige zugleich Fehler ein und appellierte: "Lassen Sie uns aufeinander zugehen!" Der Brief wurde nach Einschätzung eines Bistumssprechers am Sonntag in vielen Gottesdiensten des Bistums vorgelesen.

Bischof versucht, Wogen zu glätten

In dem Schreiben, über das zuerst die "Bild am Sonntag" berichtet und das das Bistum auf seiner Seite im Internet veröffentlicht hat, heißt es weiter: "Manches, was in den letzten Wochen gesagt und geschrieben worden ist, hat mich verletzt. Anderes hat mich auch nachdenklich gemacht und dazu beigetragen, dass ich einige Entscheidungen heute mitunter in einem anderen Licht sehe. Rückblickend gibt es Dinge, die ich anders angehen würde."

Tebartz-van Elst wird Verschwendung und ein autoritärer Führungsstil vorgeworfen. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem der kostspielige Bau seines neuen Wohn- und Dienstsitzes. Seit gut einer Woche ist ein offener Brief mit Kritik an ihm im Umlauf. Bislang haben ihn mehrere hundert Menschen unterzeichnet. Erst am Freitag hatte der Bischof dem Kölner Domradio gesagt, er nehme die Kritik ernst.

In seinem Brief an die Gläubigen schrieb er nun: "Auch ein Bischof ist nicht über jeden Zweifel erhaben und muss Kritik vertragen können, das ist wahr." Weiter heißt es: "Ich schätze Ihre skeptischen und kritischen Fragen. Aber mehr noch brauche ich Ihr Vertrauen. Wo nur noch Verdacht und Misstrauen regieren, kann keine christliche Gemeinschaft lebendig werden."

DPA
tkr/DPA