Großbritannien Margaret Thatcher leidet an Demenz

Margaret Thatcher, ehemalige Premierministerin Großbritanniens, die sich den Ruf einer "Eisernen Lady" erwarb, leidet unter Altersdemenz. In einem Buch schreibt Thatchers Tochter, dass sie ihre 82-jährige Mutter sogar immer wieder daran erinnern müsse, dass ihr Mann Dennis gestorben ist.

Die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher leidet an Altersdemenz. Ihre Tochter Carol schreibt in einem neu erschienenen Buch, das erste Mal habe sie im Jahr 2000 Anzeichen dieser Erkrankung bei ihrer Mutter bemerkt. Laut einem Bericht der britischen Inlandsnachrichtenagentur PA muss die 82-jährige Thatcher sogar daran erinnert werden, dass ihr geliebter Ehemann Denis nicht mehr am Leben ist. In dem Buch "A Swim-On Part in the Goldfish Bowl: A Memoir", das von der Zeitung "Mail on Sunday" in Auszügen veröffentlicht wurde, schildert Carol Thatcher ein Mittagessen im Jahr 2000.

Ihre Mutter habe während eines Gesprächs über den Krieg im früheren Jugoslawien Bosnien und die Falkland-Inseln verwechselt. "Ich bin fast vom Stuhl gefallen. Sie mit ihren Worten und ihrem Gedächtnis kämpfen zu sehen, war unbegreiflich für mich." Sie habe ihre Mutter immer als alterslos wahrgenommen. Einige Zeit nach diesem Essen hätten sich die Anzeichen für die Erkrankung verstärkt, schreibt Carol Thatcher. "Mama begann, dieselben Fragen immer wieder zu stellen, ohne es zu bemerken." Zuvor habe ihre Mutter ein sehr gutes Gedächtnis gehabt, niemals habe man ihr etwas zwei Mal sagen müssen. Sie selbst habe lernen müssen, geduldig zu sein, schreibt Carol Thatcher: "Die Erkrankten sehen und handeln gleich, aber unter der vertrauten Oberfläche passiert etwas ganz anderes. Sie leben in einer anderen Welt, zu der man keinen Zugang hat."

Besuch in Downing Street

Schmerzliche Erinnerung an Tod des Ehemannes Thatchers Ehemann, Sir Denis, starb 2003 an Bauchspeicheldrüsenkrebs. "Papa zu verlieren war schrecklich für Mama, nicht zuletzt, weil sie wegen ihrer Demenz immer wieder vergaß, dass er tot war." Sie habe ihr die schlechte Nachricht wiederholt überbringen müssen. "Jedes Mal, wenn sie schließlich begriff, dass sie ihren Ehemann verloren hatte, schaute sie mich traurig an und sagte 'Oh', während ich versuchte, die Fassung zu wahren." Die 82-Jährige tritt nur noch selten in der Öffentlichkeit auf. Zuletzt besuchte sie als Gast von Premierminister Gordon Brown im September ihren früheren Amtssitz in der Downing Street 10 und schaute sich das Tennisturnier von Wimbledon an. Carol Thatcher sagte, an ihre Zeit als Premierministerin erinnere sich ihre Mutter noch gut, "als ob ihre Demenz ihr Langzeitgedächtnis gestärkt hätte".

AP
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