Kirche in sozialen Medien Pastorin Josephine Teske erreicht auf Instagram zehntausende Menschen

Die junge Pastorin Josephine Teske steht in einer Kirche und hält ihr Smartphone in der Hand
Die 36-jährige Pastorin Josephine Teske spricht auf Instagram auch über Feminismus, Sex vor der Ehe oder Homosexualität – Themen, die von vielen in der Kirche noch immer als Tabu empfunden werden
© Christian Charisius/dpa
Seit 2019 teilt die 36-jährige Josephine Teske mit Zehntausenden Menschen auf Instagram ihr Leben als Pastorin in Hamburg – und zeigt so eine neue Art von Kirche. Die anfängliche Skepsis der evangelischen Kirche habe sich auch durch Corona gelegt, sagt sie.

Ihr ehemaliger Vorgesetzter nennt sie einen "Glücksfall für die Kirche": Josephine Teske, Pastorin in der Nordkirche in Hamburg, begeistert auf Instagram Zehntausende Menschen für den Glauben. Die 36-Jährige ist Feministin, Single-Mom, Ratsmitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) – und zeigt in den sozialen Medien seit 2019 eine neue Art von Kirche. Mittlerweile folgen Josephine Teske – oder besser gesagt Phine – knapp 40.000 Menschen auf Instagram, denen sie jeden Tag etwas aus ihrem Leben als Pastorin in der Gemeinde Meiendorf-Oldenfelde erzählt.

Die 36-Jährige spricht dort auch über Themen wie Feminismus, Sex vor der Ehe oder Homosexualität – was nicht bei allen in der Kirche gut ankommt. Als während der Corona-Zeit Gottesdienstbesuche nicht mehr möglich waren, habe sich die Einstellung jedoch geändert. "Da hat die Kirche gemerkt: Wir brauchen das Internet, wir brauchen Social Media – als Verkündigungsort und um Menschen zu erreichen", sagt Teske im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Ihre Morgenandachten auf Instagram schauen hunderte Menschen

Mittlerweile ist die evangelische Kirche ziemlich stolz auf ihre "Instagram-Pfarrerin" und hat die 36-Jährige sogar in den Rat der EKD gewählt. "Josephine Teske ist ein Glücksfall für unsere Kirche, sie steht für eine moderne Form des Amts", sagt ihr ehemaliger Vorgesetzter, Propst Matthias Krüger.

Seit Mai ist die alleinerziehende Mutter von zwei Kindern (7 und 9 Jahre alt) Pastorin in der Gemeinde Meiendorf-Oldenfelde. Kommen zu den Gottesdiensten am Sonntag oft nur 40 Menschen, sind es bei ihren Andachten auf Instagram morgens um 6.15 Uhr rund 500 Menschen. "Kirche muss sich öffnen und zu den Menschen gehen", sagt Teske.

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Bei ihren Andachten ist es der im brandenburgischen Templin aufgewachsenen Pastorin wichtig, auch ihre verletzliche Seite zu zeigen. "Ich glaube, wenn man Schwäche zulässt, finden sich die Menschen wieder und trauen sich ebenfalls, Schwäche zu zeigen." Das Gegenteil der schönen, heilen Instagram-Welt.

DPA
Carola Große-Wilde, ckön