Papstnamen Wird's ein Pius oder ein Johannes?

Wenn der neue Papst nach dem Konklave auf die Loggia des Petersdoms tritt, muss er der Öffentlichkeit umgehend bekannt geben, welchen Namen er als Pontifex annimmt. Das war nicht immer so.

Erst seit dem Jahr 996 änderen die Nachfolger von Petrus regelmäßig ihren Taufnamen. Und erst 1978 gab es mit Johannes Paul I. erstmals einen Doppelnamen: Er wollte mit der Entscheidung seinen Vorgängern Johannes XXIII. und Paul VI. huldigen.

Vor Bruno von Kärnten, der 996 den Namen Gregor V. annahm, hatten nur drei Päpste ihre Geburtsnamen abgelegt - weil diese entweder heidnisch oder politisch vorbelastet war. So entschied sich Mercurius (Pontifikat: 533-535) - dessen Name der einer römisch-heidnischen Gottheit war - für den Namen Johannes II.; Octavianus (955-964) fühlte sich an den Namen des heidnischen Kaisers Octavian erinnert und wurde zu Johannes XII., während Pietro Canepanova (983-984) sich nicht anmaßen wollte, Petrus II. zu sein: Er wurde zu Johannes XIV.

Nie mehr Schweinemaul oder Feindesschreck

Viele Päpste in der Kirchengeschichte müssen hingegen geradezu erleichtert gewesen sein, ihren Namen ändern zu können: So etwa Pietro Boccadiporco, dessen Name übersetzt "Schweinemaul" heißt - und der sich 1009 in Sergius IV. umtaufte. Oder Gherardo da Caccianemici (verjage die Feinde), dessen Nachname für einen Pontifex etwas zu kriegerisch klang. Er nannte sich im Jahr 1144 Lucius II.. Ganz zu schweigen von Graf Suidger von Morsleben-Hornburg. Aus dem Zungenbrecher wurde 1046 kurz und knapp Clemens II.

Die Wahl des Namens bezieht sich heute vorwiegend auf die Vorbilder, an denen sich der Heilige Vater orientieren will. Der Name Johannes Paul III. wird beim nächsten Papst aber als eher unwahrscheinlich eingestuft. Das Erbe ist für den neuen Mann an der Spitze der katholischen Kirche dann doch zu schwer. Pius wäre eine Möglichkeit - derer gab es allein seit 1775 immerhin sieben.

Für Abergläubische wäre nur der Name "Petrus Romanus" ein wahrer Albtraum: Schließlich hatte der heilige Malachias, ein irischer Weissager, bereits vor 900 Jahren prophezeit, dass ein Papst mit diesem Namen der letzte auf dem Stuhl des Petrus sein wird. Mit dem zweiten Pontifex, der den Namen des ersten trägt, würde sich demnach der Kreis schließen.