Prozess in Lübeck "Gewalt ist das Mittel seiner Wahl": Mann rammt Arzt Schere in den Hals

Hans-Jürgen C. wird im Landgericht Lübeck in den Saal gebracht
Hans-Jürgen C. wird im Landgericht Lübeck in den Saal gebracht
© Herrnkind
Hans-Jürgen C. erstach 1995 eine Familienrichterin im Amtsgericht Kiel. Er kam in die Psychiatrie. Nun steht er wieder vor Gericht. Er hat einen Mediziner angegriffen, hätte ihn dabei sogar töten können. 

Der Mann, der an diesem Dienstagmorgen in Handschellen in den Saal 163 des Landgerichts Lübeck geführt wird, ist klein und schmächtig. Er stolpert fast über eine Stufe, wirkt zerbrechlich, geht leicht gebeugt. Hans-Jürgen C. ist 83 Jahre alt. Und hochgefährlich. Er ist Patient der forensischen Psychiatrie in Neustadt (Holstein), wo psychisch kranke Rechtsbrecher eingesperrt sind. Bei einer Visite stach er einem Oberarzt im Februar mit einer Schere in den Hals. Der Arzt überlebte. Seine Wunde war drei Zentimeter tief und breit. Er hatte, wie die Richterin später sagen wird, "enormes Glück". Der Stich hätte ihn töten können. "Schade, dass er nicht tot ist", sagte Hans-Jürgen C. nach der Tat. Nun sitzt er wegen versuchten Totschlags in dem Sicherungsverfahren auf der Anklagebank.