Betrugsmasche Nach vielen Anrufen: Polizei warnt vor falschen Polizisten

Per Anruf Betrug: Falsche Polizisten treiben seit Jahren ihr Unwesen. (Symbolbild) Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Per Anruf Betrug: Falsche Polizisten treiben seit Jahren ihr Unwesen. (Symbolbild) Foto
© Rolf Vennenbernd/dpa
Täuschend echt, aber kriminell: Falsche Polizisten ergaunern seit Jahren Wertsachen. Nun registriert die Polizei in einer Region im Südwesten viele solcher Anrufe – und warnt erneut vor der Masche.

Falsche Polizisten greifen zum Hörer oder klopfen an die Tür – und ruinieren ganze Existenzen. Nun verzeichnet das Polizeipräsidium Ulm eine "Vielzahl von Anrufen", bei der sich die Betrüger als Beamten ausgeben und ihre potenziellen Opfer um ihr Erspartes bringen wollen. Allein im Landkreis Göppingen gab es am Mittwochnachmittag mindestens 15 Anrufe dieser Art, teilte die Polizei mit. Schwerpunkte seien Uhingen und Bad Boll gewesen.

Es ist den Angaben nach nicht ausgeschlossen, dass auch andere Bewohner in der Region solche Anrufe erhalten. Konkret geht es um die Landkreise Biberach, Heidenheim, Göppingen, den Alb-Donau-Kreis und die Stadt Ulm. Die Beamten raten: "Die Angerufenen sollen das Telefonat umgehend beenden und anschließend selbst die 110 wählen."

Oft läuft die Masche so ab: Die Betrüger rufen ältere Menschen an, geben sich als Ermittler aus und warnen vor angeblich drohenden Einbrüchen. Unter dem Vorwand, das Vermögen der Opfer in Sicherheit bringen zu wollen, vereinbaren sie Abholtermine für Bargeld oder Schmuck – und verschwinden damit spurlos.

Falsche Polizisten rauben Gold in Millionenhöhe

Erst kürzlich wurde ein Mann aus Bruchsal zum Opfer. Er verlor Goldbarren und Münzen im Millionenwert. Die Täter hatten sich zuvor am Telefon als Polizisten ausgegeben und behaupteten, seine Wertsachen seien in Gefahr. Nachdem der 84-Jährige die Goldstücke aus seinem Bankschließfach geholt und bei sich zu Hause aufbewahrt hatte, bekam er einen weiteren Anruf. Die Betrüger sagten ihm, dass die Gefahr beseitigt sei und er sein Vermögen wieder zur Bank bringen könne. Auf dem Weg dorthin wurde er von einem Unbekannten überfallen. Der Senior erlitt dabei leichte Verletzungen.

Zuletzt mehr Fälle im Südwesten

Trotz jahrelanger Warnungen und intensiver Aufklärungsarbeit der Polizei nahmen die Machenschaften krimineller Telefonbetrüger im Südwesten zuletzt weiter zu. Im ersten Halbjahr hatten Straftaten mit falschen Polizeibeamten nach früheren Angaben des Innenministeriums einen deutlichen Anstieg verzeichnet. Die Schadenssummen stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar stark an. Sogenannte Enkeltricks und Schockanrufe verharrten im ersten Halbjahr 2025 hingegen auf dem Vorjahresniveau.

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Die Täter agieren längst nicht mehr nur am Telefon: Sie treten auch vor Ort in falscher Uniform auf, teilweise mit gefälschten Dienstausweisen oder nachgemachten Polizeimarken. Das Problem: Nicht immer können Bürgerinnen und Bürger auf die Schnelle erkennen, dass die Männer oder Frauen vor der Tür keine echte Dienstuniform tragen.

dpa