Wer hat den achtjährigen Fabian aus Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) getötet? Seit fast einem Monat geht die Mordkommission der Rostocker Polizei dieser Frage nach – bislang ohne Ergebnis, das zur Festnahme eines Verdächtigen geführt hätte. Jetzt sind die Ermittler einen Schritt weiter gegangen und haben den Fall, der deutschlandweit für Bestürzung sorgte, bei "Aktenzeichen XY ... ungelöst" im ZDF einem Millionenpublikum präsentiert.
Polizei wendet sich im Fall Fabian aus Güstrow an "Aktenzeichen XY ... ungelöst"-Zuschauer
Ihr Ziel: "Sämtliche sachdienliche Feststellungen zu Personen, Fahrzeugen und anderen Umständen" von Zeugen in Erfahrung zu bringen, wie es bereits vorab hieß. Am Mittwochabend präzisierte Ermittlungsleiter Frank Focke von der Kripo Rostock es im Münchner Fernsehstudio bei Moderator Rudi Cerne noch einmal: "Wir ermitteln weiter in alle Richtungen. Wir schöpfen alles aus, was wir an Maßnahmen haben." Er und seine Kolleginnen und Kollegen arbeiteten fast rund um die Uhr.
Dabei wurden am Abend in der ZDF-Sendung auch Fotos vom Fundort des toten Jungen gezeigt. Die Leiche von Fabian war am 14. Oktober rund 15 Kilometer von Güstrow entfernt an einem Tümpel bei Klein Upahl entdeckt worden. Eines der Fotos zeigte ein Feuer in unmittelbarer Nähe des Tümpels.
Damit wird plastisch, was Staatsanwaltschaft und Polizei bereits am Morgen erstmals offiziell bestätigt hatten: "Vermutlich zur Verschleierung der Spurenlage wurde der Leichnam (...) angezündet."
Nach bisherigem Ermittlungsstand gehen die Behörden davon aus, dass der Junge bereits am Tag seines Verschwindens am 10. Oktober 2025 getötet wurde. Anschließend sei die Leiche an dem Tümpel abgelegt und in Brand gesetzt worden, vermutlich zwischen 11 und 15 Uhr. "Ein Sexualdelikt kann ausgeschlossen werden", sagte Staatsanwalt Harald Nowack jüngst zu RTL.
"Wir gehen davon aus, dass in der Zeit von 11 Uhr bis 15 Uhr die Tat vollzogen wurde. Dass Fabian in dieser Zeit in Güstrow wahrscheinlich in einen Pkw gebracht wurde von einer erwachsenen Person dementsprechend, weil der Fundort doch weiter vom Wohnort weg ist", sagte Focke am Mittwochabend im Gespräch mit Cerne. "Also wir gehen von einem Transport mit einem Pkw aus."
Eine erweitere Mordkommission bleibe weiter bestehen. Aus ermittlungstechnischen Gründen könne er nicht weiteres sagen, so Focke. "Zu den Motiven können wir derzeit gar nichts sagen, weil wir keine Verdächtigen haben, die wir mit einem Motiv belegen können."
Der Rostocker Oberstaatsanwalt Harald Nowack sagte vor der Sendung: "Wir wissen, dass ungefähr zu diesem Zeitraum dort auch Menschen unterwegs gewesen sind, Wanderer. Und wir hoffen auch aufgrund dessen, dass es heute Abend überregional ausgestrahlt wird, auch unter Aufzeichnung der Gegebenheiten vor Ort, dass sich die Zeugen melden, die zu diesem Zeitpunkt dort gewesen sind und eventuell irgendwelche Feststellungen getroffen haben." Ermittler Focke sprach bei "Aktenzeichen XY ... ungelöst" von fünf Personen, die man eingegrenzt habe.
Zum Ende der Sendung hieß es, dass im Laufe des Abends "äußerst vielversprechende" Hinweise eingegangen seien. Allerdings könne man nicht in Details gehen. Die größte Aufmerksamkeit aller Fälle des Abends habe der Fall Fabian gebracht, sagte Fabian Puchelt vom Landeskriminalamt Bayern nach der Auswertung der Anrufe.
Fabian war am mutmaßlichen Tattag verschwunden, nachdem seine Mutter das gemeinsame Zuhause im Südwesten Güstrows verlassen hatte. Fabian hatte sich an jenem Tag nicht wohlgefühlt und war daher nicht zur Schule gegangen. Mehrere groß angelegte Suchaktionen nach ihm blieben ohne Erfolg, ehe eine Spaziergängerin vier Tage später den verkohlten Leichnam gefunden hat.
Seither gehen die Ermittler den Fragen nach: Wer hat Fabian umgebracht? Und warum? Mit dem Auftritt bei "Aktenzeichen XY ... ungelöst" hoffen sie jetzt auf einen Durchbruch in dem Fall.
Hinweise nimmt das Polizeipräsidium Rostock unter der Telefonnummer (0800) 5977268 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. Während und in den Stunden nach der "Aktenzeichen XY ... ungelöst"-Sendung ist zusätzlich das Studio-Hinweistelefon unter (089) 950195 zu erreichen.
Quellen: Polizeipräsidium und Staatsanwaltschaft Rostock, "Aktenzeichen XY ... ungelöst", Nachrichtenagentur DPA
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