In Hamburg sind im vergangenen Jahr 1.986 Kindeswohlgefährdungen festgestellt worden. In 56 Prozent aller Fälle lag eine Vernachlässigung vor, wie das Statistikamt Nord mitteilte. Dabei handelt es sich beispielsweise um fehlende erzieherische Einflussnahme bei unregelmäßigem Schulbesuch oder um unzureichende Pflege und Versorgung des Kindes, etwa mit Nahrung, sauberer Kleidung und Hygiene.
Weitere oder ergänzende Gefährdungen waren den Angaben zufolge psychische Misshandlung (34 Prozent aller Fälle), körperliche Misshandlungen (30 Prozent) und sexuelle Gewalt (6 Prozent). Pro Fall der Kindeswohlgefährdung können demnach mehrere Ursachen angegeben werden.
Bei mehr als die Hälfte wurde eindeutige Gefährdung ermittelt
Kindeswohlgefährdung liegt den Angaben zufolge vor, wenn eine erhebliche Schädigung des körperlichen, geistigen oder seelischen Wohls des Kindes oder Jugendlichen eingetreten oder mit ziemlicher Sicherheit zu erwarten ist und diese Situation von den Sorgeberechtigten nicht abgewendet wird oder werden kann.
Bei 72 Prozent der betroffenen Kinder und Jugendlichen bestand eine eindeutige Gefährdung des Kindeswohls. Bei 28 Prozent war eine Gefahr nicht auszuschließen.
30 Prozent der von Kindeswohlgefährdung betroffenen Personen waren den Angaben zufolge jünger als sechs Jahre, 20 Prozent sechs bis unter zehn Jahre und 50 Prozent zehn bis unter 18 Jahre alt.