Das Alexej von Jawlensky-Archiv ist von der Schweiz nach Wiesbaden ans dortige Landesmuseum gezogen. Die Enkelin des russisch-deutschen Künstlers, die das Archiv zuvor 40 Jahre geleitet hatte, hat es dem Haus geschenkt, wie das Museum mitteilte.
Laut den Angaben war der Nachlass bereits im Oktober dieses Jahres mit 110 Umzugskartons in das Museum Wiesbaden überführt worden. Dort wird er als "Forschungsarchiv Alexej von Jawlensky" unter der Leitung von Roman Zieglgänsberger fortgeführt.
"Dass zur weltweit bedeutendsten Jawlensky-Sammlung nun auch der schriftliche Nachlass sowie das über 70 Jahre angewachsene Archiv im Museum Wiesbaden hinzugekommen ist, dafür ist Angelica Jawlensky Bianconi der größte Dank auszusprechen", hieß es. "Damit ist das Museum endgültig das maßgebliche Forschungszentrum zur Kunst Alexej von Jawlenskys."
Der in Russland geborene Jawlensky (1864-1941) ist ein wichtiger Vertreter des Expressionismus. Ende des 19. Jahrhunderts kam er nach Deutschland. In München schloss er sich der Gruppe Der Blaue Reiter an, der auch Künstler wie Wassily Kandinsky und Franz Marc angehörten. Zeitweise lebte Jawlensky in der Schweiz und später 20 Jahre in Wiesbaden, wo er 1941 starb.
2027 sollen Teile des Archivs der Öffentlichkeit gezeigt werden
Die Jawlensky-Sammlung des Landesmuseums in Wiesbaden soll im Jahr 2027 neu arrangiert werden, dann werden auch Teile des Archivs der Öffentlichkeit präsentiert, wie das Haus mitteilte.
Unter anderem umfasst der Nachlass den Angaben zufolge eine Vielzahl an Korrespondenzen mit befreundeten Künstlerinnen und Künstlern, die "Lebenserinnerungen" sowie historische Gemäldelisten, Werkaufnahmen und Adressbücher. Zudem: Eine kunsthistorische Bibliothek, originale Fotografien, Urkunden, Möbel und weitere Gegenstände. Ebenfalls fänden sich in dem Archiv Reisepässe, die in vielen Gemälden Jawlenskys auftauchenden Vasen oder seine bunten Seidenfliegen.
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Auch sei der Schmuck, den der Künstler seiner Frau Helene über die gemeinsamen Jahrzehnte geschenkt hatte, dem Museum überreicht worden. Darunter sei auch das von Jawlensky 1927 eigenhändig ausgeführte Medaillon "Abstrakter Kopf – Zärtlichkeit", hieß es.