"Ich habe Angst, in diesem Jahr keine neue Arbeit zu finden", sagt Mónica Morales Pino. "Dann werde ich gezwungen sein, jeden Job zu akzeptieren, auch unter meinem beruflichen Bildungsstand. Wenn man für ein Kind verantwortlich ist, kann man nicht wählerisch sein." Die alleinerziehende Mutter einer vierjährigen Tochter lebt in einem Madrider Vorort in einer Neubausiedlung, in der der Wohnungsverkauf seit Beginn der Krise merklich stockt. Mónica Morales Pino war Bankangestellte, ihr wurde im Januar gekündigt.
Sie bekam immerhin noch eine kleine Abfindung und hat nach spanischem Recht Anspruch auf Arbeitslosengeld: Sechs Monate bekommt sie 80 Prozent ihres letzten Gehalts in Höhe von 1300 Euro, weitere sechs Monate 70 Prozent. Die Krise kam für Mónica Morales Pino relativ überraschend: "Im September 2008 begann meine Bank große Verluste zu machen. Der Umsatz fiel zu dieser Zeit drastisch." Wenige Wochen später war sie ihren Job los. Nun muss sie bis zum Ablauf des Arbeitslosengeldes eine neue Stelle finden. "Danach gibt es vom Staat nur noch einen Zuschuss von 300 Euro monatlich - aber das ist doch nur etwas für Bedürftige", sagt sie mit Stolz in der Stimme.
"Meine Zukunft ist ungewiss, aber irgendwann wird es wieder so sein wie früher. Wir erleben gerade eine große Panik. Doch ich kann es mir nicht leisten, das Handtuch zu werfen und mich von der Panik beherrschen zu lassen. Ich habe eine Tochter."