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Krieg in der Ukraine: Anna Dovbysh hat den Angriff Russlands live miterlebt

Bomben in Kiew Als Anna aufwacht, ist plötzlich Krieg: Ein Bericht über Bomben-Horror und eine dramatische Flucht

Sehen Sie im stern-Videointerview: "Jeden Moment kannst du sterben" – Ukrainerin erlebt den Horror des Kriegs am eigenen Leib.














Mein Name ist Anna Dovbysh. Ich bin ukrainische Staatsbürgerin und 29 Jahre alt. Ich arbeite als Content-Managerin und Texterin. Ich bin derzeit in Prag bei einer Freundin. Ich bin hier gestern oder vorgestern angekommen. Ich erinnere mich nicht mehr genau. Davor war ich in einer Flüchtlingsunterkunft an der rumänischen Grenze. Das alles ist Teil meiner mehrtägigen Flucht aus Kiew.  


Ich kann mich deutlich an die ersten Minuten des Krieges erinnern. Ich glaube, ich werde sie nie wirklich vergessen. Ich wurde um 5:00 Uhr von einem Nachbar, der an meine Tür geklopft hat, geweckt. Ich hatte fest geschlafen und mein Telefon war im Flugmodus. Meine Eltern konnten mich deshalb nicht erreichen. Als ich die Tür öffnete, war das erste, was er sagte: "Der Krieg hat begonnen." Und ich konnte es nicht glauben. Ich konnte es einfach nicht fassen. Dann rief ich sofort meine Eltern an und sie sagten mir, ich müsse alles packen. Ich solle meine Oma, die bei mir in der Nähe lebt, abholen und sie evakuieren. Also habe ich acht Koffer in 20 Minuten gepackt.  


Es war sehr schwer, weil ich meine Oma überzeugen musste, zu gehen. Aber es hat geklappt. Zum Glück konnte uns ein Freund aufs Land bringen, wo meine Eltern leben. Da waren wir dann alle zusammen.  


Es ist 5:35 Uhr und wir verstecken uns jetzt unter unserem Haus, weil wir sehr, sehr heftige Explosionen gehört haben. Das war so beängstigend. Wie etwas, das ich in meinem Leben noch nie zuvor gehört habe.  


Du fühlst dich buchstäblich so, als könntest du jeden Moment sterben. Die Explosionen sind so gewaltig und laut, dass unsere Fenster bebten. Die Metalltür unseres Kellers hat gezittert. Dein Herz hört auf zu schlagen. Es macht dich einfach verrückt, weil du in jedem Moment auf eine weitere Bombe wartest. Als die Bombardierungen wieder losgingen, bin ich einfach zu Boden gefallen und konnte mich nicht mehr bewegen. Ich fing einfach an zu weinen. Es ist schrecklich. Es ist sehr traumatisierend. Es ist. Ja, es ist ... es ist schrecklich.  


Am Anfang blieben wir im Haus und konnten nicht raus, weil es zu gefährlich war. Ein paar Tage später wurde uns klar, dass uns das Essen ausgeht. Also haben ich und mein Vater beschlossen, zu checken, ob noch irgendwelche Geschäfte geöffnet sind. Wir waren etwas außerhalb von Kiew, also waren Lebensmittellieferungen wahrscheinlich noch nicht durchgekommen. In dem einen Shop stand einfach nur ein Joghurt im Regal. Ein einziger Joghurt. Und ich war zutiefst geschockt. Ich dachte wirklich, dass wir verhungern würden. Dann sind wir zu einem anderen Supermarkt gefahren und mussten lange anstehen, um überhaupt reinzukommen. Der Supermarkt hat selbst etwas Brot gebacken und die Leute kämpften darum, weil jede Person nur ein oder zwei Laibe bekommen sollte. Das war wirklich heftig. Solche Situationen – in denen Nahrung fehlt – zeigen, wie Leute ihren Verstand verlieren. Der Krieg hat so viele Facetten. Es geht nicht nur um die eigentlichen Kampfhandlungen. Es geht auch darum, die Menschlichkeit der Bevölkerung zu brechen und sie zu solchen paranoiden, hungrigen Monstern zu machen.  


Das war wie die schwierigste Entscheidung, die ich je in meinem ganzen Leben treffen musste. Als ich meinen Vater verließ, als wir wegfuhren, stand er da und hat uns gewunken. Ich konnte einfach nicht aufhören, zu weinen. Ich weiß nicht, ob ich ihn jemals wiedersehe. Meine Oma, mein Bruder und seine kleine Tochter, die erst vor einem Monat geboren wurde.  


Wir haben beschlossen zu gehen, weil ich dachte, dass ich sonst verrückt werde. Ich konnte den Lärm der Explosionen einfach nicht aushalten. Ich hatte Albträume, dass jemand in unser Haus eindringt, dass wir umgebracht oder vergewaltigt werden. Also haben wir gepackt und sind zum Kiewer Bahnhof aufgebrochen. Alles war voller Menschen. All diese Bilder mit Tausenden von Menschen auf den Bahnsteigen sind wahr. Ich war einer von ihnen. Wir haben dann vergeblich versucht, in vier verschiedene Züge zu gelangen. Es klappte nicht. Da waren einfach zu viele Menschen. Schließlich drängten wir uns doch in einen Zug und setzten uns auf den Boden. Ich bin immer noch sehr froh, dass wir einen Zug bekommen haben und fliehen konnten. Einige meiner Freunde haben es immer noch nicht geschafft.  


Eine Stunde nachdem wir mit dem Zug losgefahren waren, bekamen wir die Nachricht, dass eine der Bomben den Bahnhof getroffen hat. Ich habe das Gefühl, dass es wirklich ein Wunder Gottes ist. Ich bin keine sehr religiöse Person. Aber ich fange gerade an, an jeden Engel und all das zu glauben. Und ja ... ich habe das Gefühl, dass uns hier jemand beschützt.  


Tausende Menschen sind mit uns in den westlichen Teil der Ukraine geflohen. Dort angekommen, haben wir wegen der Ausgangssperre am Bahnhof übernachtet. Dann wurden wir von einem Nonnenkloster im westlichen Teil der Ukraine aufgenommen. Auch das ist sehr symbolisch. Denn nach der Hölle, die wir durchgemacht haben, kommen wir an einen heiligen Ort, um ein neues Leben zu starten.  


Hallo zusammen. Ich nehme dieses Video aus Prag, Tschechien, auf, wo ich bei einer Freundin untergekommen bin. Ich bin gestern hier angekommen, nachdem ich zuvor über die ukrainische Grenze nach Rumänien gekommen bin. In Rumänien habe ich zwei Tage in einer Flüchtlingsunterkunft verbracht. Dort haben mir so großartige freiwillige Helfer geholfen – so wie sie gerade Tausenden Ukrainern, die über die Grenze kommen, helfen. Ich danke euch von ganzem Herzen. Ich möchte euch mitteilen, dass ich in den letzten zwölf Tagen wirklich so viele Male gedacht habe, dass ich tatsächlich sterben werde. Ich dachte wirklich, dass ich es nicht schaffe. Aber ich habe es geschafft. Ich habe überlebt und hier bin ich. In Europa.  


Ich hatte einfach das Gefühl, dass das, was wir da durchmachen, so unglaublich ist, dass manche Leute gar nicht glauben können, dass es wirklich auf dieser Welt passiert. Ich hätte es selbst wahrscheinlich gar nicht glauben können, dass sich jemand im 21. Jahrhundert in einem Luftschutzbunker verstecken muss. Also entschied ich mich, meine Erfahrungen zu teilen. Es war für mich so überwältigend und so schwer zu begreifen, dass ich diese enorme Unterstützung von Leuten erhielt – von Leuten, die ich kenne und Menschen, die ich nicht kenne. Und es hat mir geholfen, diese ganze Situation zu überstehen.  


Ich mache mir keine Sorgen um mich selbst. Ich mache mir Sorgen um meine Eltern, meinen Vater und meine Oma, die immer noch in der Ukraine sind. Mein Vater hat eine Matratze ans Fenster gestellt, weil er Angst vor Schüssen hat. Es ist verrückt, darüber nachzudenken. Es ist verrückt, mit ihm zu sprechen und uns daran zu erinnern, wie wir früher in Frieden Fahrrad gefahren sind, Spaziergänge gemeinsam gemacht haben. Das fühlt sich einfach alles surreal an. Es fühlt sich total surreal an.  


Im Moment hoffe ich, dass keine Menschen mehr sterben und dieser Krieg so schnell wie möglich endet. Und dass diejenigen, die für den Krieg verantwortlich sind, den vollen Preis dafür zahlen.  
Persönliche Berichte: "Wir wissen nicht, wie wir es finanzieren sollen": Betroffene kämpfen gegen die Schäden der Flut

Persönliche Berichte "Wir wissen nicht, wie wir es finanzieren sollen": Betroffene kämpfen gegen die Schäden der Flut

Sehen Sie im Video: "Hier läuft noch nichts auf Normalbetrieb" – Betroffene berichten, wie sie gegen die Flut und ihre Schäden kämpfen




Bei der Hochwasser-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben mindestens 181 Menschen ihr Leben verloren, Dutzende werden noch vermisst. Wir haben mit drei Betroffenen des Hochwassers aus drei Städten gesprochen und sie über zwei Wochen von der Situation berichten lassen. Ihre Geschichten stehen stellvertretend für die vieler Menschen, die von der Katastrophe betroffen sind.  


In Ahrweiler in Rheinland-Pfalz berichtet Alexandra Tschida aus ihrem verwüsteten Haus.
Die freiberufliche Sängerin und Gesangspädagogin und lebt mit ihrem Mann und fünf Kindern in der Altstadt. Sie schildert, wie sie die Nacht erlebte:


Alexandra Tschida


Im etwa 110 Kilometer entfernten Eschweiler sprechen wir mit Monique Molls und ihrer Tochter Yasmin.
Für die Mutter und Unternehmerin war das Jahr 2021 schon vor den Fluten von Schicksalsschlägen gezeichnet. In der Innenstadt von Eschweiler betreibt sie ein Strumpf- und Wäschegeschäft. Während der Coronazeit kämpft sie darum, ihr Geschäft und die Angestellten durch den Lockdown zu bringen. Dann erleidet sie im Frühjahr und Sommer einen Schlaganfall und muss am Herzen operiert werden.
Sie erholt sich gerade von der Operation, da bricht das Unwetter über die Innenstadt von Eschweiler einher.


Monique Molls


Monique und Yasmin Molls erzählen uns, dass der Vater der Familie am Tag nach den Horrornachrichten in die Innenstadt fährt, um nach dem Geschäft zu sehen.  


Über Bekannte und eine Nachbarschaftsgruppe organisieren die Molls Hilfe – da sie gerade operiert wurde, kann sich Monique Molls erst zwei Tage später ein Bild von der Lage vor Ort machen.




In Essen trifft die Flut vor allem den Süden der Stadt. Im Deilbachtal wird der Kupferkessel, ein historisches Gebäude aus der Zeit der Vorindustrialisierung samt einer Ausstellung des Ruhr-Museums und einer Werkstatt für Metallbau überschwemmt. Dr. Frank Kerner, stellvertretende Direktor der Stiftung Ruhr Museum erzählt, wie er von der Überflutung erfuhr.   


Frank Kerner


In Ahrweiler herrscht nach der Flut zunächst Schock, erzählt Alexandra Tschida. Dann beginnen die Bewohner sich selbst zu organisieren. Sie helfen denen, die Hilfe brauchen – beginnen Geräte und Werkzeuge heranzuschaffen und den Schutt beiseitezuräumen. Unternehmer vor Ort helfen mit schwerem Gerät, aber auch Freiwillige aus ganz Deutschland sieht Alexandra Tschida in ihrer Nachbarschaft. Etwa eine Woche nach der Überschwemmung zeigt sie uns, wie es in ihrem vom Hochwasser betroffenen Haus aussieht.


Alexandra Tschida




Zur gleichen Zeit in Eschweiler. Auch hier werden gut eine Woche nach der Flut immer noch Autowracks geborgen. Yasmin und Monique Molls gehen durch die zerstörte Innenstadt. Überall sind die Folgen der Überschwemmung zu sehen.


Yasmin Molls
Monique Molls


Das Geschäft haben die Helfer leergeräumt. An den Wänden kann man erkennen, wie hoch das Schmutzwasser stand. Die Wände sind feucht. An den Decken haben sich mehrere Wasserflecke gebildet. Im hinteren Teil der Räume ist die Feuchtigkeit besonders schlimm – Schimmel bildet sich in den Ecken und an den Wänden. Auch die Klimaanlage, die bei der Belüftung helfen könnte, ist kaputt.


Um ihrer Mutter zu helfen, hat Yvonne Molls einen Spendenaufruf gestartet – denn ohne finanzielle Hilfe können sie die anstehenden Reparaturen nicht bewältigen.


Yasmin Molls


Auch für Alexandra Tschida und ihre Familie sammeln ihre Verwandten Geld, viele der Opfer der Flutkatastrophe haben private Spendeninitiativen gestartet.


Alexandra Tschida




Im Ruhr Museum in Essen ist zwei Wochen nach der Flut das Gebäude leer. Die historischen Dokumente und Archivunterlagen sind in der Restauration und sollen bald zum Museum zurückkehren – um ein Original-Buch aus den 1860er Jahren und einen historischen Fahrplan aus dem 19. Jahrhundert bangt Frank Kehrer noch. In Bezug auf das Gebäude gibt er sich zuversichtlich:


Frank Kerner


In Eschweiler hat Familie Molls zwei Wochen nach der Katastrophe einen Dachdecker gefunden, der die Schäden am Dach reparieren will. Außerdem hat ein Hauptlieferant des Geschäftes der Inhaberin angeboten, die beschädigte Ware in ihrem Geschäft durch eine Lieferung B-Ware zu ersetzen. Baustellen gibt es für die Molls weiterhin viele:


Yasmin Molls


Auch in Ahrweiler sieht die Situation zwei Wochen nach der Katastrophe noch immer düster aus – die Wasserleitungen sind weiterhin beschädigt. Alexandra Tschida erzählt von den neuen Entwicklungen.


Alexandra Tschida
Porsche Taycan

Videotagebuch Porsche Taycan im Alltagstest: "Bei Tempo 250 abgeriegelt? Von wegen!"

Sehen Sie im Video: Porsche Taycan im E-Auto-Test – Wie schlägt sich der Oberklasse-Flitzer im Alltag?


Im September 2020 bekommen zehn Testerinnen und Tester die Möglichkeit, ihren Verbrenner gegen ein vergleichbares E-Auto zu tauschen. In einem 14-tägigen Videotagebuch halten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des stern-E-Auto-Tests ihre Erfahrungen und Eindrücke fest.

Porsche Taycan im Videotagebuch


Daniela Sachs Rollmann testet den Porsche Taycan. Neben dem Fahrverhalten, der Ausstattung und der Alltagstauglichkeit der E-Autos testen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch die verschiedenen Lademöglichkeiten. Die Videotagebücher zeigen Begeisterung, Neugier, anfängliche Sekpsis und Momente des Frusts. Nach 14 Tagen ziehen die Testerinnen und Tester ein umfangreiches Fazit. Welche Elektroautos dabei besonders gut abschneiden, sehen Sie in unserer zehnteiligen Videoreihe.