Noch immer zählt Italien zu den Ländern, in denen besonders viele Menschen am Coronavirus erkrankt sind. Seit Wochen gelten strenge Ausgangsregeln, alle nicht-systemrelevanten Firmen wurden geschlossen, Wirtschaft und Gesellschaft gerieten ins Taumeln.
Nun wagt der Bürgermeister einer Kleinstadt mitten im Corona-Hotspot Lombardei einen ungewöhnlichen Vorstoß. Er will alle seine Bürger auf das Virus testen lassen – um wieder zur Normalität zurückkehren zu können.
Bluttests sollen zum Ende der Ausgangssperre führen
"Wir können die Situation niemals verbessern, ohne die Gesunden von den Kranken zu trennen", sagte Roberto Francese der Nachrichtenagentur AFP. "Dafür braucht es die Bluttests." Der Bürgermeister des norditalienischen Robbio will, dass die Ausgangssperre beendet wird und die 6000 Einwohner der Stadt in der Lombardei wieder arbeiten können.
Das öffentliche Leben im besonders von der Pandemie betroffenen Italien ist weitgehend lahmgelegt. Noch ist unklar, wie die Beschränkungen aufgehoben werden könnten, ohne dass es zu einer zweiten Infektionswelle kommt.
Aussagekraft der Tests nicht erwiesen
Die Verwaltung von Robbio ist der Ansicht, dass Menschen, die sich mit dem Virus infiziert haben, Antikörper entwickeln und immun sind. Allerdings ist dies wissenschaftlich noch nicht eindeutig nachgewiesen. Zudem sind private Bluttests mit rund 45 Euro recht teuer und teilweise noch nicht zertifiziert. Italiens Oberstem Gesundheitsinstitut (ISS) zufolge gibt es "derzeit keine kommerziellen Test-Kits, die die Diagnose bestätigen".

Francese lässt sich dadurch von seinem Vorhaben aber nicht abbringen. Er hat angekündigt, die Stadt werde die Kosten für die Tests für all jene übernehmen, die sie sich nicht leisten können.