Gesundheit Pharmakonzerne werben mit falschen Angaben

Pharmakonzerne werben einer Kölner Untersuchung zufolge in Broschüren für Ärzte häufig mit irreführenden oder falschen Informationen für ihr Produkt.

Pharmakonzerne werben einer Kölner Untersuchung zufolge in Broschüren für Ärzte häufig mit irreführenden oder falschen Informationen für ihr Produkt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Kölner Instituts für evidenzbasierte Medizin, das 175 Broschüren ausgewertet hatte. In 94 Prozent der Fälle wurden die Prospektangaben beanstandet, sagte Institutssprecher Thomas Kaiser am Freitag und bestätigte damit einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". So seien etwa Nebenwirkungen unterschlagen oder der Nutzen der Präparate übertrieben worden.

Das Institut forderte "drastische Strafen" für Pharmakonzerne, die in ihren Produktinformationen verfälschte oder verkürzte Angaben machten. "Wenn man sich überlegt, dass sich die Ärzte auf diese Produktinformationen verlassen, muss sichergestellt sein, dass sie auch korrekt sind", betonte Kaiser. Er forderte eine externe Kontrolle dieser Pharma-Broschüren.

Für die Studie hatte das Kölner Institut 175 Broschüren ausgewertet, die im Juni 2003 in 43 zufällig ausgewählten Arztpraxen eingegangen waren. Bei rund einem Drittel der Prospekte (37 Prozent) ließen sich die Inhalte nicht überprüfen, da Quellen- oder Literaturhinweise fehlten, wie die Studie feststellt. "Nur sechs Prozent der Broschüren waren vollständig nachvollziehbar und korrekt", betonte Kaiser.

Zu den anderen Informationen heißt es in der Untersuchung: "Insbesondere werden Medikamentennebenwirkungen verschwiegen und therapeutische Effekte der beworbenen Präparate übertrieben. ... Ergebnisse aus Tierversuchen werden als Daten aus Humanstudien dargestellt." So sei etwa für ein Potenzmittel geworben worden, dass seine Wirkung bis zu fünf Stunden lang wirke. Tatsächlich sei dieses Test-Ergebnis aber nicht bei Männern, sondern bei betäubten Hasen gewonnen worden.

DPA

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