Krebserkennung Tumore aufspüren mit Mikrowellen

Italienische Wissenschaftler haben einen handlichen Detektor zur Erkennung von Krebs-Tumoren entwickelt. Die einfache Untersuchung soll ähnlich wie der Sicherheitscheck im Flughafen funktionieren.

Italienische Wissenschaftler haben einen handlichen Detektor zur Erkennung von Krebs-Tumoren entwickelt. Die einfache Untersuchung funktioniere ähnlich wie der Sicherheitscheck im Flughafen, berichtet das britische Fachmagazin "New Scientist" (Nr. 2399, S. 15). Der Physiker Clarbruno Vedruccio von der Universität Bologna benutze dazu ein Mikrowellen-Verfahren, das er ursprünglich für das Orten nicht-metallischer Landminen entwickelt habe. In ersten Tests erkannte der Detektor 66 bis 93 Prozent der Tumore.

Das Trimprobe (kurz für Tissue Resonance Interferometer) getaufte Gerät hat die Form einer Chipsdose, wird am Körper entlanggeführt und entsendet dabei Mikrowellen mit Frequenzen zwischen 400 und 1350 Megahertz. Das Signal ist mit weniger als 100 Milliwatt schwächer als das eines schnurlosen Telefons. Biologisches Gewebe wird Vedruccio zufolge von der Mikrowellenstrahlung angeregt, selbst Strahlung auszusenden, die sich mit dem Originalsignal überlagert.

"Ideal für Massenscreening"

Die dabei entstehenden Muster (Interferenzen) werden von einer Antenne aufgenommen. Vedruccio und sein Team stellten fest, dass Tumore anders als gesundes Gewebe bei rund 400 Megahertz besonders starke Interferenzen erzeugen. Die Forscher vermuten, dass dies mit unterschiedlichen elektrischen Eigenschaften von gesundem und Tumorgewebe zusammenhängt.

In klinischen Versuchen im San Carlo Borromeo Hospital in Mailand konnten mit dem Scanner 93 Prozent der Prostatakrebsfälle bestimmt werden, die später durch eine Biopsie bestätigt wurden. "Der Scanner scheint ideal für ein Massenscreening zu sein, weil er schnell ist, nicht-invasiv und hoch sensibel", berichtet der Urologe und Versuchreihenleiter Carlo Bellorofonte. Bei einer zweiten Studie mit 200 Frauen am Europäischen Onkologie-Institut in Mailand erkannte das Gerät 66 Prozent der Brustkrebsfälle. Weitere Tests für Lungen-, Magen-, oder Leberkrebs laufen an. Die Publikation in einem Fachjournal steht allerdings noch aus.

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