Peter Diamandis, Arzt und Gründer eines Unternehmens, das Impfstoffe entwickelt, hat im Bezirk Los Angeles eine Konferenz abgehalten, in dessen Folge sich 24 Menschen mit Corona infizierten – auch Diamandis selbst. Wie er in einem Blogeintrag zugab, trug die Mehrheit der fast mehr als 80 Teilnehmer bei der Veranstaltung in einem Bürogebäude keine Maske.
Obwohl insgesamt 452 Tests durchgeführt worden, vier Ärzte vor Ort und das Event "hochgradig eingeschränkt" gewesen seien, habe sich rund ein Viertel der Besucher in der vermeintlichen "Immunitätsblase" angesteckt, gestand der Unternehmer am Freitag auf seiner Website ein. "Ich fühle Demut und Schmerz angesichts dessen, was ich gelernt habe", schreibt er dort.
Tägliche Coronatests – aber keine Maskenpflicht
Für die jährlich abgehaltenen Konferenz "Abundance 360" sollen dieses Jahr vom 24. bis 26. Januar 85 Gäste – auch aus dem Ausland – nach Culver City angereist sein. Hunderte weitere Teilnehmer seien online dazugeschaltet worden. Diamandis glaubte zunächst alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben: So hätten sich alle Teilnehmer 72 Stunden vor ihrer Ankunft testen lassen und eine Firma sei vor Ort für die tägliche Abnahme von Abstrichen engagiert worden. Wegen der täglichen Negativtests, so Diamandis, hätten die Teilnehmer ein falsches Gefühl von Sicherheit entwickelt – eine Maskenpflicht habe es trotz geschlossener Räume nicht gegeben. "Dies ist definitiv eines meiner größten Versäumnisse und eine der wichtigsten Lektionen, die ich gelernt habe", erklärte er.
Unternehmer verließ sich auf Immunitätsblase
Während der Veranstaltung sei keiner der Anwesenden positiv getestet worden. Erst zwei Tage später seien die ersten Infektionen bekannt geworden – da waren viele der Gäste jedoch bereits in ihre Heimatländer zurückgeflogen. Diamandis entschuldigte sich in dem Blogeintrag. Als Mediziner und Wissenschaftler habe er jedoch nach bestem Wissen gehandelt und daran geglaubt, dass "eine Immunitätsblase eine 'echte Sache' ist." Laut "New York Times" erklärte Diamandis in einer Mail am Dienstag, dass "keiner der 24 Fälle von Covid schwerwiegend war und sich praktisch alle vollständig erholt haben – mich eingeschlossen."
Wie "MIT Technology Review" berichtet, war das Treffen nach geltenden kalifornischen Coronaregeln illegal. Außerdem sei der Krankheitsausbruch den Behörden nicht wie vorgeschrieben gemeldet worden. Medienberichten zufolge ist noch unklar, ob Diamandis mit einer Geldstrafe oder anderen Disziplinarmaßnahmen rechnen muss.
Der 59-Jährige, der neben seinem Studium am renommierten Massachusetts Institute of Technology auch Absolvent der Harvard Medical School ist, ist Gründer der "XPrize Foundation" – einer gemeinnützigen Organisation, die Innovationswettbewerbe in den Bereichen Technik und Wissenschaft veranstaltet. Außerdem ist er Mitbegründer der Firma "Covaxx", die einen Corona-Impfstoff in Brasilien entwickelt.