Er ist launisch, der Gipfel der Lust. Manchmal ist der Weg hinauf leicht und unbeschwert, und wenn Sie oben angekommen sind, ist der Körper wie elektrisiert. An anderen Tagen ist der Aufstieg mühsam, die Aussicht eher mau. Dann wieder bleibt Ihnen der Zugang versperrt, egal was Sie tun und wie sehr Sie es wollen.
Es ist völlig normal, wenn es gelegentlich im Bett nicht so gut läuft. Geldsorgen, Stress im Job, Streit mit dem Partner - manchmal ist es nicht leicht, sich auf Intimität einzulassen. Außerdem verändert sich der Körper einer Frau im Laufe ihres Lebens, nicht nur äußerlich, sondern auch hormonell durch Schwangerschaft und Geburt, Wechseljahre. All das wirkt sich auf das Liebesleben aus. Sex im Alter ist anders als in jungen Jahren und in einer langen Beziehung anders als beim frisch verliebten Paar. Nicht jedes Problem muss Ihnen Sorgen bereiten. Manches löst sich von alleine.
Leistungsdruck und Teufelskreis
Einige Frauen haben aber nicht nur gelegentlich, sondern häufig oder immer Probleme im Bett. Sie sind schwer zu erregen oder erleben selten bis nie einen Orgasmus. Das kann sehr belastend sein - auch für die Beziehung, wenn Betroffene nicht darüber sprechen. Hat es einige Male nicht geklappt, setzen sich manche unter großen Druck: Wenn das öfter passiert, sind sie enttäuscht und frustriert, haben Angst zu versagen, wollen mit jedem Mal aber umso mehr, dass es funktioniert. Dann klappt es wieder nicht, und sie sind enttäuscht - ein Teufelskreis. Nicht wenige Frauen spielen dem Mann einen Orgasmus vor, um ihn nicht zu enttäuschen oder dem Thema auszuweichen. Doch das löst nichts und verschärft die Situation eher.
Neben der fehlenden Lust und Schmerzen beim Verkehr zählen die Schwierigkeiten bei der Erregung und ein ausbleibender Orgasmus zu den vier sexuellen Funktionsstörungen. Vor allem die letzten beiden Phänomene lassen sich in der Praxis oft schwer voneinander abgrenzen, weil sie einander häufig bedingen. Wenn Frauen etwa nicht so leicht zu erregen sind, kommen sie oft auch schwerer zum Höhepunkt. Doch auch die Lust kann darunter leiden, wenn eine Frau kaum auf Erotik reagiert. Angst vor Schmerzen hemmt die Libido, und das wiederum erschwert es, überhaupt in Fahrt zu kommen.
Wie viele Frauen unter sexuellen Problemen dieser Art leiden, ist nicht genau bekannt. Die Angaben variieren - je nach Alter und je nachdem, worunter die Frau nun genau leidet und wie viele Störungen in einer Erhebung berücksichtigt wurden. Ärzte schätzen, dass etwa ein Viertel der erwachsenen Frauen Schwierigkeiten mit der Erregung oder dem Orgasmus haben, und dass diese eher zunehmen, wenn die Frau älter wird. Beides kann aber in jedem Alter auftreten.
Noch ist vieles unklar
Weibliche Sexualität ist komplex und längst nicht ausreichend erforscht. Vor einigen Jahren noch haben Mediziner es schnell auf die Seele geschoben, wenn Frauen im Bett Probleme hatten. Ganz so einfach ist es aber nicht. Zwar stecken tatsächlich meist Ängste, persönliche Erfahrungen oder Beziehungsprobleme hinter solchen Beschwerden. Doch es kann auch an einer Krankheit liegen oder an den Medikamenten, die dagegen verschrieben werden.
Vielen Frauen kann geholfen werden, wenn sie sich einmal überwinden, Hilfe zu suchen. Es gehört Mut dazu, solchen Dingen auf den Grund zu gehen - aber es lohnt sich. Denn die Sexualität gehört zum Menschen, und ohne sie geht ein Stück Lebensqualität verloren.
Symptome
Körperliche Anzeichen dafür, dass Ihr Körper nicht auf sexuelle Reize reagiert, sind folgende: Die Scheide wird nicht feucht genug, obwohl sie stimuliert wurde. Diese Flüssigkeitsbildung nennen Mediziner Lubrikation. Daneben ist die Vulva nicht ausreichend durchblutet. Sie kann somit nicht anschwellen. Möglich ist auch, dass die Brustwarzen nicht hart werden oder dass die Klitoris und die Schamlippen gefühllos sind. Manchmal dauert es sehr lange, bis die Frau einigermaßen erregt ist, oder sie kann diese Erregung nicht aufrechterhalten. Ein plötzlicher Gedanke an die Einkaufsliste oder den Job, und die Stimulation ebbt wieder ab. Es kann auch vorkommen, dass die Scheide trocken bleibt, obwohl die Frau psychisch stark erregt ist, wohingegen andere berichten, dass sie den Sex nicht genießen können, obwohl sie erregt sind.
Erregt, aber nicht erlöst
Einige Frauen leiden darunter, dass sie nicht oder nur schwer zum Höhepunkt kommen, obwohl sie ausreichend stimuliert wurden und vielleicht auch erregt waren.
Beide Probleme können sich auf verschiedene Weisen äußern. Mediziner unterscheiden einmal zwischen einer primären und sekundären und weiter zwischen einer generellen (oder globalen) und situativen Störung:
- Primär: Sie haben das Problem schon Ihr Leben lang. Das heißt zum Beispiel, Sie hatten noch nie einen Orgasmus, egal ob mit Partner oder ohne.
- Sekundär: Das Problem ist im Laufe der Zeit aufgetreten, etwa nach einer Schwangerschaft, Operation oder nach der Menopause. Möglich ist, dass der Orgasmus schwächer ist als früher. Oder dass Sie zwar Lust auf Sex haben und erregt sind, dies aber ab einem gewissen Punkt nicht weitergeht, sodass Sie nicht bis zum Höhepunkt kommen.
- Global: Das Problem tritt in jeder Situation, mit jedem Partner auf und egal, wie Sie stimuliert werden.
- Situativ: Ihre Beschwerden sind abhängig von bestimmten Umständen. Es kann etwa sein, dass Sie nur einen Orgasmus haben können, wenn Sie alleine sind. Ist der Partner anwesend, sind Sie gehemmt.
Spielarten des Orgasmus
In vielen Köpfen geistert noch immer ein alter Mythos - der Mythos vom besseren und schlechteren Orgasmus Viele denken, mit ihnen stimmt etwas nicht, weil sie nur kommen, wenn ihre Klitoris berührt wird. Das ist keine Störung, sondern normal - zwei Dritteln aller Frauen geht es nicht anders. Nur etwa ein Drittel der Frauen erlebt den so genannten vaginalen Orgasmus, also allein durch die Bewegung des Penis. Alle anderen müssen nachhelfen. Das ist weder besser noch schlechter, sondern eine Variation.
Übrigens: Ärzte sprechen erst von einer Störung, wenn Sie darunter leiden und dadurch Probleme entstehen, etwa in Ihrer Beziehung. Manche Frauen können Sex genießen, ohne jedes Mal oder überhaupt einen Orgasmus zu haben. Sie sind emotional befriedigt, wenn sie die Nähe des Partners spüren, und genießen die Intimität und die Zärtlichkeit.
Ursachen
Wenn es im Bett nicht klappt, sei es, weil der Körper nicht mehr entsprechend reagieren kann oder der Höhepunkt ausbleibt, steckt dahinter selten nur eine Ursache. Meist kommen mehrere zusammen. Die häufigsten Auslöser sind Ängste, Sorgen oder Stress im Beruf und partnerschaftliche Probleme. Dennoch gibt es eine Reihe von körperlichen Faktoren, die der Arzt abklären sollte.
Das große Problem loszulassen
Zwei psychischen Faktoren stören vergleichsweise oft das sexuelle Erleben: Selbstbeobachtung und Angst, die Kontrolle zu verlieren. Viele Frauen können sich nicht hingeben, können ihre Lust nicht zulassen - ihnen gelingt es daher kaum, entsprechend auf sexuelle Reize zu reagieren. Sie beobachten sich beim Sex von außen, fragen sich vielleicht: Wie verziehe ich mein Gesicht? Stöhne ich zu laut? Erschwerend kommt hinzu, dass sie anfangen, sich in Gedanken damit zu beschäftigen: Warum funktioniert das bei mir nicht? Heute muss es doch klappen! Damit gehen sie weniger unbeschwert an die Sache heran und setzen jenen Teufelskreis aus Enttäuschung, Leistungsdruck und Versagensangst in Gang: Je öfter es nicht funktioniert, desto mehr wollen sie, dass es klappt. Und je mehr sie es wollen, desto weniger funktioniert es.
Erziehung und Erfahrung
Die Erziehung und damit verbundene Einstellungen spielen ebenfalls eine Rolle. Ältere Frauen oder Frauen aus anderen Kulturkreisen trauen sich häufig nicht, ihre eigenen sexuellen Bedürfnisse zu äußern oder auszuleben. Manche denken vielleicht: Eine anständige Frau hat keine Lust zu haben. Und die Wechseljahre verändern womöglich nicht nur den Körper. Auch das Selbstbewusstsein kann darunter leiden, wenn eine Frau sich dessen bewusst wird, dass sie nicht mehr fruchtbar ist.
Andere Frauen haben grundsätzlich ein gestörtes Verhältnis zum eigenen Körper oder zu Sex allgemein, fühlen sich vielleicht nicht attraktiv genug, haben Schuldgefühle, Hemmungen, Angst oder sie ekeln sich und können sich infolgedessen nicht entspannen, wenn sie mit einem Mann intim werden. Auch traumatische Erfahrungen, wie sexueller Missbrauch, Vergewaltigung oder Beschneidung können dazu führen, dass sie Sex als unangenehm empfinden.
Konflikte und fehlende Kommunikation
Häufig sind aber unterschwellige Konflikte die eigentlichen Auslöser. Aufgestaute Gefühle wie Enttäuschung, Wut oder Groll, zu wenig Vertrauen oder Verständnis entfremden Partner voneinander. Dass es im Bett nicht klappt, ist dann kaum verwunderlich. Wenn ein Paar sich nicht mehr nahe ist, nicht offen miteinander sprechen kann oder sich andauernd streitet, wenn es Machtkämpfe austrägt oder die Partner offen feindselig zueinander sind, entsteht Frust. Entspannter Sex ist so kaum möglich. Nicht zuletzt kann das Liebesleben leiden oder einschlafen, wenn die Partner sehr lange zusammen sind, oder wenn sich die Partnerschaft verändert, etwa durch die Geburt eines Kindes oder eine Midlife-Crisis.
Nicht selten ist auch der Mann das eigentliche Problem. Hat er eine Erektionsstörung oder leidet er unter vorzeitigem Samenerguss, kann dies die eigentliche Ursache für die fehlende Erregung der Frau sein. Sie braucht schließlich deutlich länger, um in Stimmung zu kommen; wenn er schon nach zwei Minuten fertig ist und sich nicht darum kümmert, dass seine Partnerin auf ihre Kosten kommt, frustriert sie das auf Dauer.
Nicht zuletzt wissen Männer manchmal nicht, was ihrer Partnerin gut tut. Und die Frauen haben Hemmungen, es ihnen zu sagen oder sie anzuleiten. Oder sie wissen es selbst nicht, etwa weil sie zu wenig Erfahrung mit Selbstbefriedigung haben.
Diagnose
Erster Ansprechpartner ist sicherlich der Gynäkologe. Doch nicht jeder Frauenarzt kennt sich gut genug mit sexuellen Funktionsstörungen aus, und in der normalen Sprechstunde ist häufig nicht genug Zeit für die ausführliche Untersuchung. Lassen Sie sich im Zweifel zu einem Spezialisten überweisen. Der Arzt wird Sie bitten, das Problem genau zu beschreiben, und Ihnen Fragen stellen. Vielleicht lässt er Sie auch einen Fragebogen ausfüllen, in dem Sie angeben, welche Beschwerden Sie konkret haben, wann und wie sie sich äußern, ob sie nur mit Partner oder auch ohne oder vielleicht nur in bestimmten Momenten auftreten. Ebenso wird er sich nach früheren oder akuten Krankheiten, Geburten und sonstigen Operationen erkundigen, danach, ob Sie Medikamente nehmen und welche, ob Sie Wechseljahrsbeschwerden haben, wie Sie es früher empfunden haben und wie es um Ihre Beziehung steht.
Der Arzt prüft Durchblutung und Sensibilität
Wenn es Hinweise auf körperliche Ursachen gibt, wird der Arzt Sie zunächst genau untersuchen: Er nimmt Blut ab, um den Hormonstatus zu bestimmen, schallt die Geschlechtsorgane und schaut sich den Beckenboden an. Wie gut Ihre Genitalien durchblutet werden, kann er mit Hilfe eines Doppler-Sonographen oder Photoplethysmographen feststellen.
Stehen eher psychische Faktoren im Vordergrund, wird er Ihnen vielleicht empfehlen, einen Sexualtherapeuten aufzusuchen, wenn er selbst keiner ist. Manchmal reicht auch eine Beratung.
Therapie der körperlichen Ursachen
Welche Behandlung der Arzt empfiehlt, hängt von den Beschwerden ab. Sind sie die Folge einer Operation, einer Krankheit oder der dagegen verschriebenen Medikamente, wird er zunächst die Grunderkrankung behandeln oder anregen, das Medikament gegen ein anderes auszutauschen.
Es ist möglich, dass allein eine Beratung die Probleme beseitigt. Oft ist das bei jüngeren Frauen der Fall, die schwer zum Orgasmus kommen. Der Therapeut informiert zum einen darüber, wie eine Frau sich selbst befriedigen kann, etwa mit Hilfe von Vibratoren oder Duftölen und klärt über Mythen auf. Zum anderen hilft er dabei, eventuelle Hemmungen oder Schuldgefühle abzubauen und übertriebene Ansprüche aufzulösen.
Ansonsten richtet sich eine Therapie danach, welche Art von Problem vorliegt. Falls Sie früher ein befriedigendes Sexleben hatten und nun aufgrund von hormonellen Veränderungen, Operationen oder Erkrankungen dazu nicht mehr in der Lage sind, wird der Arzt anders vorgehen, als wenn Sie die Beschwerden schon immer hatten oder wenn sie psychisch bedingt sind. Eine optimale Therapie berücksichtigt immer sowohl körperliche als auch psychische Aspekte.
Manchen Frauen helfen Medikamente - aber nicht allen!
Bei sexuellen Problemen nach den Wechseljahren wird der Arzt auf die einzelnen Beschwerden eingehen. Bei geringer Feuchtigkeit wird er Ihnen vielleicht Gleitmittel empfehlen. In Einzelfällen kann er vorschlagen, den Hormonmangel auszugleichen, aber der Einsatz dieser Präparate ist nicht unumstritten. Lassen Sie sich ausführlich über Nutzen und Risiken aufklären, da die Einnahme der Hormone Östrogen und Gestagen für bestimmte Frauen mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs verbunden ist.
Sollten die Untersuchungen ergeben haben, dass Ihre Schwellkörper schlecht durchblutet sind, rät der Arzt Ihnen vielleicht, es mit einem durchblutungsfördernden Medikament mit dem Wirkstoff Sildenafil zu versuchen, das eigentlich für männliche Erektionsstörungen zugelassen ist. Bestimmten Frauen kann das helfen, vor allem jenen, deren sexuelles Erleben sich aufgrund einer Operation oder Erkrankung verschlechtert hat. In Frage kommen auch Testosteronsalben und andere Medikamente. Das entscheidet der Arzt im Einzelfall.
Zur besseren Durchblutung eignet sich auch ein kleines Gerät, das manche Ärzte in ihrer Praxis haben: eine so genannte Vakuum-Pumpe. Dabei stülpen Sie eine kleine weiche Plastik-Haube über die Klitoris und erzeugen mit einer Pumpbewegung ein Vakuum, so dass sie sich vergrößert. Regelmäßig über einige Wochen angewendet, soll es besser zum Orgasmus verhelfen können. Die amerikanische Gesundheitsbehörde hat das Gerät im Jahr 2000 als medizinisches Hilfsmittel zugelassen.
Sexualtherapie
Stehen psychische Faktoren im Vordergrund, wird der Arzt Ihnen empfehlen, eine Therapie zu machen, am besten zusammen mit Ihrem Partner. Voraussetzung ist, dass beide daran interessiert und bereit sind, die Beziehung fortzuführen.
Grundsätzlich haben Sexualtherapien das Ziel, das Sexleben eines Paares in neue Bahnen zu lenken und neu zu gestalten. In einem sogenannten Sensualitätstraining geht es zunächst darum, Ängste abzubauen und den Teufelskreis zu unterbrechen. Beide verzichten in der ersten Zeit darauf, miteinander zu schlafen. Stattdessen versuchen Sie, sich in kleinen Schritten sexuell wieder anzunähern, anfangs nur durch Streicheln. Später steigert sich das, indem Sie sich gegenseitig stimulieren, wobei anfangs einer von beiden passiv ist und der andere die Hand des Partners führt. Wenn Sie beide bereit sind, dürfen Sie schließlich wieder miteinander schlafen.
Diese Erfahrungen sollen Ihnen helfen, neu auf sexuelle Reize zu reagieren und Empfindungen zuzulassen, die Sie vorher vielleicht abgewehrt haben. Angst vor Sex oder Erregung, Scham- oder mögliche Minderwertigkeitsgefühle werden ebenfalls bearbeitet. Viele Frauen mit Erregungsstörungen waren bislang eher um die Bedürfnisse des Mannes bemüht als um die eigenen. Daher lernen sie in einer Therapie, sich auf sich selbst zu konzentrieren, Wünsche zu entwickeln, zu äußern und Grenzen zu setzen. Es geht darum, mehr Kontrolle über das Geschehen zu erlangen, sich weniger ausgeliefert zu fühlen.
Weniger Kontrolle, mehr Genuss
Stehen Orgasmusprobleme im Vordergrund, ist es eher umgekehrt. Hier würden Sie daran arbeiten, die Angst vor Kontrollverlust und die fast zwanghafte Selbstbeobachtung abzulegen. Stattdessen üben Sie sich in Hingabe, das heißt, Sie widmen sich Ihrem eigenen Körper und Ihrem Empfinden, etwa mit Masturbationsübungen, und arbeiten daran, negative Gedankenmuster zu verändern. Vielen Frauen helfen diese Erfahrungen und sie spüren eine deutliche Verbesserung. Das heißt, es fällt ihnen leichter, Erregung zuzulassen, und einige können endlich regelmäßig zum Höhepunkt kommen.
Manchmal ist es auch nötig, in einer Paartherapie grundsätzliche Konflikte zu lösen, bevor eine Sexualtherapie beginnen kann. Und wenn Sie persönliche Ängste, Konflikte oder Traumata zu verarbeiten haben, sollten Sie sich zunächst darum kümmern. Von einer Beratung oder Therapie profitieren die meisten Paare - aber eben nicht alle. Manche entscheiden danach auch, dass es besser ist, sich zu trennen.
Schlechte Durchblutung und verletzte Nerven
Einige Krankheiten kommen in Frage, unter anderem Diabetes, Multiple Sklerose oder Arteriosklerose, weil dabei die weiblichen Schwellkörper schlechter durchblutet werden. Daneben kommt es vor, dass bei einer Operation oder Geburt Nerven im Genitalbereich verletzt oder gequetscht wurden, so dass die Vulva weniger sensibel geworden ist. Selbst ausgiebiges Radfahren beziehungsweise das lange Sitzen auf dem normalen Sattel kann Nerven- und Blutgefäßstränge, die zur Klitoris führen, quetschen.
Auch wenn Sie bestimmte Medikamente einnehmen, kann sich das auf Ihre Erregung und Ihren Orgasmus auswirken, insbesondere Antidepressiva und Beruhigungsmittel sowie blutdrucksenkende Mittel, so genannte Beta-Blocker. In diesem Zusammenhang wird der Arzt auch an Depression denken: Sie beeinträchtigt zwar in erster Linie die Libido, kann aber auch dafür sorgen, dass Sie schwerer erregt werden. Oft empfinden depressive Frauen beim Sex auch weniger als gesunde Frauen.
Ist das Gewebe schlecht durchblutet, kann das bei manchen Frauen eine Folge des Östrogenspiegels sein, der in den Wechseljahren sinkt. In dieser Zeit verändert sich auch der Körper der Frau: Die Scheide wird kleiner und trockener, das Gewebe schrumpft und ist weniger elastisch.