Top oder Flop Wenn jedes Gramm zählt: Welche Küchenwaage überzeugt im Test?

Wer streng nach Rezept kocht oder backt, muss die Zutaten im Vorfeld genau abwiegen. Möglich wird das mithilfe einer digitalen oder mechanischen Küchenwaage. Wir haben fünf getestet.
Eine Küchenwaage und Zubehör
Eine gute Küchenwaage ist für Hobbyköche und Hobbyköchinnen unerlässlich
© Mia Pflieger

Erfahrene (Hobby-)Köche brauchen kein Rezept, sie haben die Zutaten im Kopf. Doch: Bei empfindlichen Gerichten kommt es auf das richtige Mischverhältnis an. Wer keine Fehler riskieren möchte, wiegt alle Komponenten im Vorfeld ab – am besten mit einer verlässlichen Küchenwaage. In unserem Test haben wir verschiedene Modelle genau unter die Lupe genommen und geprüft, wie sie in der Praxis funktionieren und sich handhaben lassen.

Diese Küchenwaagen haben wir getestet

Andere lohnenswerte Modelle

Fazit: Diese Küchenwaage konnte im Test überzeugen

Wenn Sie schon im Vorfeld erfahren möchten, welche Küchenwaage im Test am meisten überzeugen konnte, sollten Sie weiterlesen: Unser Testsieger ist die Küchenwaage von Beurer. Sie punktet mit einer hochwertigen Glasoberfläche, einem großen Magic-Display und einer hohen Tragkraft von 15 Kilogramm. Dazu kommen präzise Messergebnisse, eine zuverlässige Bedienung und sinnvolle Zusatzfunktionen. Wer eine moderne und robuste Waage sucht, trifft mit diesem Modell die beste Wahl.

Ein Preistipp hingegen ist die Küchenwaage von Amazon Basics. Für wenig Geld liefert sie eine solide Grundausstattung, präzise Messergebnisse und eine einfache Handhabung. Zwar ist das Design einfach, doch für den Alltag reicht die Ausstattung vollkommen aus. Ideal für alle, die ein funktionales, zuverlässiges Gerät suchen, ohne tief in die Tasche zu greifen.

Insgesamt zeigt unser Test: Alle Küchenwaagen, ob digital oder analog, erfüllen ihren Zweck. Große Unterschiede liegen hier in Komfort, Funktionsumfang und Präzision.

Alle Details, Eindrücke und Testergebnisse finden Sie in den Einzeltests unter der Tabelle.

Anna Scheibe
© Domenic Driessen

Über die Testerin

Ich koche und backe leidenschaftlich gerne, am liebsten nach Rezept. Und wenn etwas nicht so richtig gelingen will, variiere ich die Zutaten. Mein wichtigstes Küchenutensil dabei ist die Küchenwaage. Mit ihr kann ich jede Komponente grammgenau abwiegen. In meinem Test habe ich darauf geachtet, wie sich die fünf verschiedenen Modelle in puncto Funktionsweise und Handhabung voneinander unterscheiden. 

Weitere Informationen über Anna Scheibe

Vergleichstabelle Küchenwaagen

 BeurerGastrobackEtekcityProficookAmazon BasicWmfTefalSoehnleDr. OetkerDigitale Löffelwaage
Gesamteindruck 
(max. 5 Sterne)

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ 

Testsieger

⭐️⭐️⭐️

Designtipp

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

⭐️⭐️⭐️⭐️

Preis-Leistungs-Tipp

Nicht in der WertungNicht in der WertungNicht in der WertungNicht in der WertungNicht in der Wertung
Größe*20 x 26,3 x 2 cm‎21 x 4 x 25 cm30,7 x 20,8 x 5,2 cm‎21 x 10 x 21 cm21 x 17.8 x 3.2 cm20 x 20 x 1 cm17,5 x 22,5 cm19 x 16 x 3,5 cm17,5 x 18,5 x 6,4 cm6,5 x 25 x 3,5 cm
Gewicht*725 g1,4 kg700 g600 g380 g240 g‎600 g420 g20 g95 g
Max. Tragkraft*15 kg2 kg10 kg5 kg5 kg5 kg5 kg5 kg2 kg300 g
Maßeinheiten*g, kg, lb oz, ozg, kgg, lb oz, oz, fl’oz, mlg, lb oz, fl ozg, kg, oz, lb,g, fl.oz, lb:oz, mlg, ml, ozg, kgg, kg, lbg, ml
Tara-Taste*JaNeinJaJaJaJaJaJaNeinJa
Anzeigetyp*LED, LCD DisplayAnalogLED DisplayLCD DisplayLCD DisplayLCD DisplayLCD DisplayLCD DisplayAnalogLCD Display
Stromversorgung*Batterien/USBBatterienBatterienBatterienBatterienBatterien/Batterien
Preis (UVP)*24,94 Euro36,99 Euro29,99 Euro30,66 Euro9,98 Euro49,99 Euro25,41 Euro19,90 Euro23,95 Euro8,99 Euro

* Herstellerangaben

5 verschiedene Küchenwaagen
Küchenwaagen unterscheiden sich nicht nur in Größe, Preis und Funktionalität, sondern auch im Design
© Mia Pflieger

So haben wir die Produkte ausgewählt

Nach diesen Kriterien haben wir die Produkte für den stern Küchenwaagen-Test ausgewählt:

  • Art der Anzeige (digital oder mechanisch, LCD/LED)
  • Marken bzw. bekannte Hersteller im getesteten Bereich
  • Verfügbarkeit in bekannten Onlineshops wie Amazon oder Otto
  • Verarbeitung, Stabilität und Reinigungsmöglichkeiten
  • Zubehör und Extras, zum Beispiel Schalen, Messbecher oder spezielle Funktionen
  • Funktionsumfang und Bedienkomfort der Testgeräte (u.a. Gewichtskapazität, Genauigkeit, Einheitenwechsel)

So haben wir getestet

Bevor die Küchenwaagen getestet wurden, stand das klassische Unboxing auf dem Programm: Pakete öffnen, Inhalte prüfen und eventuelle Schäden feststellen. Um besser beurteilen zu können, ob die Preise der jeweiligen Hersteller gerechtfertigt sind, wurden alle Geräte so einheitlich wie möglich behandelt. Das bedeutet: Jede Waage musste die gleichen Mengen (1 g, 150 g und 500 g) mehrmals abwiegen. 

Weitere zentrale Kriterien, die untersucht wurden, waren die Messgenauigkeit, die Handhabung und das Design sowie die Möglichkeit, die Maßeinheiten umzustellen.

1. Etekcity: Viel Komfort, kleine Schwächen

Küchenwaage von Etekcity
Die Küchenwaage von Etekcity erreichte im Praxistest vier von fünf möglichen Sternen
© Mia Pflieger

Design und Funktion
Die Küchenwaage von Etekcity besitzt eine mittelgroße Wiegefläche aus lebensmittelechtem Edelstahl. Auf dem beleuchteten LED-Display stehen drei Tasten zur Verfügung, die zum Abwiegen benötigt werden: ein An/Aus-Schalter (inklusive Tara-Funktion, um mehrere Zutaten hintereinander zu wiegen), die Unit-Funktion zum Wechseln der Maßeinheiten (g, lb: oz, oz, fl’oz, ml) sowie eine Hold-Funktion, um das Ergebnis auf dem Display zu fixieren. Laut Hersteller kann die Waage Gewichte zwischen einem Gramm und zehn Kilogramm präzise erfassen – im Test stellte sich allerdings heraus, dass sie erst ab zwei Gramm zu messen beginnt. Was im Vergleich zu den anderen Testmodellen immer noch mit der niedrigste Wert ist. 

Im Gegensatz zu vielen anderen Geräten, die mit herkömmlichen Batterien betrieben werden, nutzt diese Küchenwaage wiederaufladbare Akkus. Diese lassen sich über das mitgelieferte USB-C-Kabel jederzeit aufladen – was nicht nur praktischer ist, sondern auch die Umwelt schont. Hinzukommt: Durch die integrierte Abschaltautomatik geht das Display spätestes nach 2:56 Minuten aus. 

Messgenauigkeit und Präzision
Ob fünf Gramm Zucker, 500 Gramm Müsli oder 1000 Gramm Kaffeebohnen – die Küchenwaage erfasst unterschiedliche Mengen präzise und schnell, mit minimalen Abweichungen. Diese treten auf, wenn identische Lebensmittel mehrmals hintereinander gewogen werden: Mal zeigt das Display ein Gramm mehr, mal ein Gramm weniger an. Auf das Backergebnis hat dieser Unterschied jedoch keinen merklichen Einfluss. Um herauszufinden, ob ein wackeliger Untergrund das Messergebnis verfälschen könnte, wurde am Tisch geruckelt. Die Waage ließ sich davon jedoch nicht beirren. Sie steht sicher und stabil, auch wenn das Gerät in sich etwas kippelig wirkt – was jedoch im Schwerpunkt des Geräts begründet liegt.

Handhabung und Bedienkomfort
Die großzügigen Wiegefläche bietet ausreichend Platz für normale Schüsseln. Um mehr Sicherheit beim Abwiegen von Flüssigkeiten als auch bei der Reinigung zu gewährleisten, ist die Oberfläche wasserdicht (IPX6), allerdings nicht spülmaschinenfest. Das beleuchtete Display mit Touchfunktion vereinfacht nicht nur das Bedienen der Tasten, sondern auch das Ablesen zu jeder Tageszeit – und aus jedem Blickwinkel. Leichte Fingerabdrücke, die auf dem Display sichtbar werden, lassen sich ohne großen Aufwand wieder entfernen. 

Fazit
Die Küchenwaage macht einen stabilen Eindruck. Im Gegensatz zu den anderen Testgeräten konnte sie mit den kleinsten Wert erfassen, dafür weicht sie bei Mehrfachmessungen hintereinander minimal ab – was sicherlich zu verschmerzen ist. Besonders positiv bewertet wurden die Größe der Messfläche, das beleuchtete Display, die Reaktionszeit als auch der wiederaufladbare Akku. Auch wenn das Gerät in sich etwas kippelig wirkt, steht die Waage sicher und stabil. Von uns bekommt sie daher vier von fünf möglichen Sternen im Ergebnis. 

2. Amazon Basics: Starke Leistung zum kleinen Preis

Küchenwaage von Amazon
Die mit Abstand günstigste Küchenwaage im Test kommt von Amazon
© Mia Pflieger

Design und Funktion
Dass Amazon eine Küchenwaage für knapp zehn Euro anbieten kann, ist sicherlich dem etwas billiger anmutendem und schlichten Design – einer Kombination aus Edelstahl und Plastik – geschuldet. Das Gerät besitzt dennoch alles, was es zum Abwiegen braucht: eine mittelgroße Wiegefläche, gut lesbare Messwerte (allerdings nur von oben, wenn man direkt davorsteht), eine Unit-Taste zum Wechseln der Maßeinheiten als auch eine Tara-Funktion, um mehrere Zutaten hintereinander in dem gleichen Behältnis zu wiegen. Laut Hersteller kann das Modell ein Mindestgewicht von zwei Gramm und ein Maximalgewicht von 5000 Gramm erfassen. Beide Varianten wurde im Test mit losem Zucker geprüft und bestätigt. 

Das kleine LCD-Display ist nicht beleuchtet, sodass es bei wenig Licht schlechter abgelesen werden kann. Die dafür benötigten Batterien (Amazon Basics) sind im Lieferumfang mit enthalten. Das Gerät schaltet sich nach knapp zwei Minuten ab.

Messgenauigkeit und Präzision
Dreimal hintereinander wurden die gleichen Mengen abgewogen, um herauszufinden, wie genau die Küchenwaage misst. Die ersten zwei Werte waren identisch, der dritte wich um ein Gramm ab – was aber sicherlich noch vertretbar ist. Das Gerät reagiert schnell und arbeitet dabei sehr präzise. Um sicherzugehen, dass kleinere Erschütterungen nicht den Messwert verfälschen, wurde am Tisch geruckelt. Die Waage reagierte jedoch nicht darauf und wich kein Gramm von dem ursprünglichen Ergebnis ab.

Handhabung und Bedienkomfort
Die Tasten auf der Küchenwaage von Amazon haben keine Touchfunktion, sondern müssen mit dem Finger heruntergedrückt werden – das dabei ausgelöste Klicken wirkte auf die Testerin ungewöhnlich laut, aber nicht störend. Insgesamt lässt sich das Gerät schnell und einfach bedienen. Die Wiegefläche bietet Platz für kleine bis mittelgroße Schüsseln, für größere Behältnisse ist sie zu klein. Die glatte Oberfläche aus Edelstahl lässt sich anschließend mit einem feuchten Tuch ganz einfach reinigen.

Fazit
Im direkten Vergleich mit den anderen Testgeräten ist die Küchenwaage ein echtes Leichtgewicht. Durch ihre geringe Größe lässt sich sie sich problemlos im Schrank verstauen, ohne dabei viel Platz in Anspruch zu nehmen. Bis auf das eher billig anmutende Design erfüllt die Waage vollkommen ihren Zweck – und arbeitet zudem äußerst präzise. Aus diesem Grund erhält sie vier von fünf möglichen Sternen und ist unser Preis-Leistungs-Tipp.

3. Gastroback: Optisches Highlight, funktional eingeschränkt

Küchenwaage von Gastroback
Die analoge Küchenwaage von Gastroback ist ein echter Hingucker
© Mia Pflieger

Design und Funktion
Die Küchenwaage von Gastroback ist ein echter Hingucker: Das Retro-Design erinnert an vergangene Zeiten, als elektrisch betriebene Geräte noch keine Selbstverständlichkeit waren. Bevor das Gerät genutzt werden kann, muss die Halterung für die Messschale mithilfe eines Schraubendrehers an der Waage befestigt werden. Anschließend ist es wichtig, den Messanzeiger über einen kleinen Drehknopf am oberen Ende auf null Gramm einzustellen für eine möglichst genaue Messung (und zum Einstellen des Tara-Gewichts). Diese erfolgt jedoch immer in Zehn-Gramm-Schritten. Laut Hersteller kann das Testgerät bis zu zwei Kilogramm präzise wiegen – für klassische Backrezepte ein ausreichender Wert. Für große und schwere Gegenstände ist die Küchenwaage weniger geeignet. 

Batterien zur Inbetriebnahme werden keine benötigt, da die Messung komplett analog erfolgt. Dementsprechend verfügt die Küchenwaage über keinerlei Zusatzfunktionen, wie etwa eine Unit- oder Holdtaste. Ein Wechsel der Maßeinheiten ist ebenfalls nicht möglich, das Gerät kann nur Gramm anzeigen. So wie früher.

Messgenauigkeit und Präzision
Manche Küchenwaagen verlieren an Genauigkeit bei höheren Lasten, aus diesem Grund wurden auch bei diesem Gerät unterschiedliche Mengen mehrmals hintereinander gewogen. Dabei herausgekommen ist immer das gleiche Ergebnis, Abweichungen gab es keine. Abgelesen werden die Messwerte auf einem großen, analogen Display, das an eine Uhr erinnert. Die Reaktionszeit fiel dabei in keinster Weise negativ auf, da die Waage auf jede Gewichtsveränderung sofort reagierte. Es lässt sich jedoch nicht von der Hand weisen, dass bei diesem Modell nur Messungen in Zehn-Gramm-Schritten gemacht werden können – sodass ein präzises Abwiegen nicht möglich ist.

Handhabung und Bedienkomfort
Die Bedienung ist denkbar einfach. Durch die angeschraubte Halterung für die mitgelieferte Schüssel passen allerdings kaum alternative Behältnisse auf die Küchenwaage – ohne zu verrutschen. Was die Standfestigkeit angeht, so bringt schon eine kleine Erschütterung am Tisch das Gerät und auch den Messzeiger ins Wackeln. Die großen Flächen aus poliertem Edelstahl und Kunststoff lassen sich dafür problemlos mit einem feuchten Tuch reinigen. Bei Tageslicht lassen sich die Werte auf dem großen Display problemlos ablesen, wird es jedoch dunkel, muss eine künstliche Lichtquelle hinzugezogen werden.  

Fazit
Würde es einen Designpreis geben, würden wir diesen hier verleihen. Rein optisch betrachtet überzeugt das Gerät zu 100 Prozent – in Bezug auf die Messgenauigkeit, praktische Zusatzfunktionen (wie eine Unit-Taste) und das Maximalgewicht schwächelt die Küchenwaage im direkten Vergleich mit den anderen Testmodellen. Sie erfüllt ihren Zweck, indem sie klassische Backzutaten bis zu zwei Kilogramm abwiegen kann, ist aber für kleine Grammzahlen ungeeignet. Wer nur grobe Zutaten wie Zucker und Mehl abwiegen möchte und Wert auf Style legt, ist mit diesem Gerät gut bedient. Für präzises Wiegen empfiehlt sich ein anderes Gerät. Hinzukommt, dass die Waage so groß ist, dass sie in einem gewöhnlichen Küchenschrank sehr viel Platz braucht. Aus diesem Grund bekommt Gastroback von uns drei gut gemeinte Sterne von fünf möglichen.  

4. Beurer: Modernes Design, starke Performance

Küchenwaage von Beurer
Im direkten Vergleich zu vier anderen Geräten geht die Küchenwaage von Beurer als Testsieger hervor
© Mia Pflieger

Design und Funktion
Die Küchenwaage von Beurer macht einen hochwertigen Eindruck: Ihre Wiegefläche besteht komplett aus Glas und bietet aufgrund ihrer stattlichen Maße genügend Platz für größere Gegenstände, die bis zu 15 Kilogramm wiegen. Sollte eine sperrige Zutat das Magic-Display dabei verdecken, kann der Messwert dank der integrierten "Hold"-Funktion (eine dauerhafte Gewichtsanzeige) später abgelesen werden. Des Weiteren verfügt die Küchenwaage über eine Tara-Funktion, sodass mehrere Zutaten hintereinander in derselben Schüssel gewogen werden können – und der Messwert dabei immer wieder auf null gesetzt ist. Aktiviert werden die Tasten über ein moderne Touch-Bedienung. Als Maßeinheiten stehen Gramm (g), Kilogramm (kg), Pfund (lb), Unzen (oz) sowie Pfund und Unzen (lb:oz, eine kombinierte Anzeige aus zwei Maßeinheiten) zur Auswahl. 

Das Gerät wird mit Batterien betrieben, die bereits im Lieferumfang enthalten sind. Um sie zu schonen, besitzt die Küchenwaage eine Abschaltautomatik. Im Test hat sich gezeigt: Die Küchenwaage schaltet sich nach exakt 1:50 Minuten von alleine aus. 

Messgenauigkeit und Präzision
Um herauszufinden, wie genau die Küchenwaage von Beurer misst, wurde im ersten Schritt loser Zucker abgewogen. Und zwar so langsam, bis der erste Wert auf dem Display erschien – in diesem Fall ab fünf Gramm. Im zweiten Schritt wurden 150 Gramm Zucker abgemessen und im dritten Schritt 500 Gramm. Danach wurde der gleiche Messvorgang zweimal wiederholt, um festzustellen, ob sich die Werte bei mehrfachen Messungen der gleichen Mengen verändern. Das war jedoch nicht der Fall. Die Werte blieben identisch – selbst dann, als die Testerin absichtlich am Tisch geruckelt hat, in der Erwartung, dass die Küchenwaage dadurch ihren Wert ändert. Das Gerät blieb standfest und ließ sich durch die Erschütterung nicht beirren. 

Handhabung und Bedienkomfort
Das großen Touch-Display (9,5 x 2,5 cm) ist leicht zu bedienen und reagiert zuverlässig auf jede Berührung. Die Messwerte lassen sich mit einer stattlichen Zifferngröße von 25 Millimetern sehr gut ablesen – auch bei schlechten Lichtverhältnissen und unabhängig davon, ob diese von oben oder vorne betrachtet werden. Zwei wichtige Zusatzfunktionen (Hold und Tara) finden sich ebenfalls auf dem Display. Den Unit-Knopf zum Einheitenwechsel sucht man hier jedoch vergebens. Er findet sich auf der Rückseite des Küchengeräts.

Die Glasoberfläche ist ebenfalls sehr groß, sodass darauf kleine, mittelgroße und sogar große Schüsseln problemlos Platz nehmen können. Lose Lebensmittelrückstände lassen sich im Anschluss mit einem feuchten Tuch leicht entfernen, in die Spülmaschine darf die Küchenwaage jedoch nicht. 

Fazit
Im Test überzeugt die Küchenwaage von Beurer auf ganzer Linie. Sie arbeitet schnell und präzise, wenngleich das Display erst ab fünf Gramm reagiert. Das Magic-Display und auch die Messfläche überzeugen durch ihre Reaktionszeit, Größe und Lesbarkeit. Ein weiterer Pluspunkt ist die hohe Tragkraft von 15 Kilogramm, die kein anderes Gerät dieser Testreihe zu bieten hat. Und auch das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Es gibt nur wenige Schwachstellen, etwa die auf der Rückseite platzierte Unit-Taste oder die anfällige Glasoberfläche, auf der Fingerabdrücke leicht sichtbar werden. Insgesamt erhält die Küchenwaage fünf von fünf möglichen Sternen und ist damit unser verdienter Testsieger.

5. Proficook: Top bei der Messung, flop im Design

Küchenwaage von Proficook
Die Küchenwaage von Proficook sieht hochwertig aus, hat jedoch einige Schwachstellen
© Mia Pflieger

Design und Funktion
Die Küchenwaage von Proficook wirkt auf den ersten Blick sehr hochwertig. Auf den zweiten Blick machen sich jedoch erste Zweifel breit: Das Display ist sehr klein und die Knöpfe für die Zuwiegefunktion und den Wechsel der Maßeinheiten sind sehr groß, fast klobig. Informationen über das Material sucht man vergebens, die Oberfläche wird lediglich als "Silber" gekennzeichnet. Vielleicht ist das auch der Grund, warum das Gerät so leicht ist. Die mitgelieferte Schüssel fasst zwei Liter und kann – laut Hersteller – in Ein-Gramm-Schritten bis zu fünf Kilogramm wiegen. Und das stimmt: Diese Küchenwaage ist im Test als einzige in der Lage gewesen, exakt ein Gramm abzuwiegen.

Obwohl das batteriebetriebene Display über eine blaue Beleuchtung verfügt, geht diese bereits nach 30 Sekunden aus. Die integrierte Abschaltautomatik setzt hingegen erst nach knapp drei Minuten ein. Die Batterien sind in der Lieferung nicht enthalten.

Messgenauigkeit und Präzision
Drei Durchgänge, dreimal 500 Gramm Zucker und auf das Gramm genau immer das gleiche Ergebnis: Was die Messgenauigkeit angeht, so schneidet diese Küchenwaage im Test am besten ab. Allerdings braucht das Gerät deutlich länger, bis das Ergebnis auf dem Display erscheint – die Zählart scheint wie eine Art langsamer Countdown, nur in die andere Richtung. Wird der Untergrund durch ein leichtes Ruckeln etwas wackelig, springen die Zahlen (trotz rutschfester Füße) auf dem Display hin und her. Das war bei keiner anderen Waage der Fall.

Handhabung und Bedienkomfort
Die beiliegende Schüssel ist praktisch, aber zum Wiegen nicht zwingend erforderlich. Auf der Küchenwaage finden alternativ auch kleine und mittelgroße Schüsseln Platz. Die Knöpfe lassen sich ob ihrer opulenten Größe leicht bedienen und auch das Display lässt sich – solange das Licht an ist – sehr gut ablesen. Über eine Hold-Funktion verfügt das Gerät leider nicht, sodass keine Möglichkeit besteht, den Messwert kurzweilig einzufrieren. Geht das Licht auf dem Display aus, lassen sich die Zahlen bei schlechten Lichtverhältnissen nicht mehr gut ablesen. Erst recht nicht, wenn man seitlich auf das Display guckt. Tatsächlich ist der Messwert nur von oben gut erkennbar.

Fazit
Dafür, dass die Küchenwaage über 30 Euro (ohne Batterien!) kostet, hat sie zu viele Schwächen: Der Messwert variiert, wenn der Untergrund wackelt, und das Displaylicht geht bereits nach kurzer Zeit aus. Zudem gibt es keine Hold-Taste. Das Einzige, was wirklich positiv hervorgestochen ist, ist das besonders präzise Abwiegen. Da das Design jedoch recht billig wirkt und das Gerät in sich viel zu teuer veranschlagt ist, bekommt es in unserem Test nur drei Sterne von fünf möglichen. 

Die wichtigsten Fragen & Antworten

Digitale vs. mechanische Küchenwaagen: Worin liegt der Unterschied?

Eine digitale Küchenwaage benötigt Strom, da sie das Gewicht mithilfe elektronischer Sensoren (meist Dehnungsmessstreifen) ermittelt und die Ergebnisse auf einem Display anzeigt. Sie arbeitet deutlich präziser als eine mechanische Küchenwaage, die das Gewicht über eine Feder- oder Hebelmechanik misst. Zusatzfunktionen wie eine Tara-Taste oder die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Messeinheiten zu wechseln, sind bei mechanischen Modellen in der Regel nicht vorhanden.

Was ist der Unterschied zwischen LCD- und LED-Anzeige?

Der Unterschied bei Küchenwaagen liegt in der Art der Darstellung: Eine LCD-Anzeige (Flüssigkristallanzeige) ist energiesparend, benötigt jedoch eine zusätzliche Hintergrundbeleuchtung, da sie selbst kein Licht erzeugt. Eine LED-Anzeige hingegen ist selbst leuchtend und dadurch heller sowie besser ablesbar bei ungünstigen Lichtverhältnissen, etwa bei starkem Sonnenlicht oder Schatten auf der Arbeitsfläche.

Welche Tragkraft sollte eine Küchenwaage haben?

Für den normalen Gebrauch in der Küche reichen Modelle mit einer Kapazität von bis zu fünf Kilogramm aus. Wer jedoch größere Mengen, schwere Teigschüsseln oder größere Zutatenmengen abwiegen möchte, sollte besser auf Küchenwaagen mit einer Tragkraft von zehn Kilogramm oder mehr zurückgreifen.

Wofür stehen die verschiedenen Maßeinheiten?

Küchenwaagen sind in der Lage, unterschiedliche Maßeinheiten auszuweisen. Je nachdem, ob sie digital oder mechanisch sind, kann zwischen folgende Einheiten gewählt werden:

  • g: Gramm
  • kg: Kilogramm
  • oz: Unze
  • lb: Pfund (englische Einheit)
  • ml: Milliliter
  • fl oz: Flüssigunze (für Flüssigkeiten)

Wofür ist die Tara-Funktion notwendig?

Digitale Küchenwaagen besitzen eine Tara-Taste, doch viele wissen gar nicht, wozu diese gut ist: Durch die Aktivierung wird das bereits angezeigte Gewicht auf null gesetzt, um danach eine weitere Zutat zu wiegen. Diese Funktion ist vor allem dann nützlich, wenn mehrere Zutaten nacheinander in derselben Schüssel abgewogen werden sollen.

Wie genau misst eine Küchenwaage?

Die Genauigkeit einer Küchenwaage hängt stark von ihrer Bauart ab. Mechanische Modelle arbeiten mit einer Feder- oder Hebelmechanik und zeigen das Gewicht über einen Zeiger an. Sie sind meist nur auf etwa fünf Gramm präzise. Digitale Waagen messen mithilfe elektronischer Sensoren deutlich präziser und zeigen Gewichte oft auf ein Gramm oder sogar 0,1 Gramm zuverlässig an. Das macht sie ideal für exaktes Abwiegen beim Backen oder bei kleinen Mengen.

Hat die Stiftung Warentest Küchenwaagen getestet?

Der letzte Küchenwaagen-Test wurde im September 2019 veröffentlicht: Insgesamt 20 Modelle verschiedener Hersteller standen auf dem Prüfstand, darunter digitale Waagen und Geräte mit Zusatzfunktionen wie Flüssigkeitsmessung oder Tara-Speicher. Testsieger wurde die Tefal Optiss BC5122V0, die besonders durch präzise Messergebnisse, die einfache Bedienung und eine solide Verarbeitung überzeugte. Aber auch günstigere Modelle, etwa von Lidl, erhielten von Stiftung Warentest gute Bewertungen. Auffällig war, dass teurere Waagen zwar oft mehr Funktionen bieten, bei der Genauigkeit jedoch nicht immer besser abschnitten.