Südlich des Weißwurstäquators verläuft der Röstigraben (sprich: "Röschtigraben"); er trennt die Französisch sprechenden Schweizer von ihren Deutsch sprechenden Landsleuten. Seit den 1990er Jahren trennt er auch die Jasager von den Neinsagern.
Die Jasager, das sind die eher aufgeschlossenen sogenannten "Welschen", die bei Abstimmungen über das Verhältnis zum Ausland viel Sympathie für Europa oder die Uno erkennen lassen. Die Neinsager, das sind die eher konservativen Deutschschweizer, denen die Öffnung des Landes unheimlich ist und die sie deshalb mehrheitlich ablehnen.
Zur Person
Sven Siedenberg lebt und arbeitet als Journalist und Autor in München. Seine Glossen, Kritiken, Reportagen, Porträts und Essays sind unter anderem im Spiegel, stern, Focus sowie in der Zeit, Süddeutschen Zeitung, Frankfurter Rundschau und Berliner Zeitung erschienen. Er hat an zahlreichen Anthologien mitgewirkt und bereits einige Bücher geschrieben, sein neuestes "Besservisser beim Kaffeeklatsching" ist im Heyne Verlag erschienen.
Vor allem ländliche Kantone wie Uri, Appenzell und Schwyz wollen nichts wissen von den Krisen und Kriegen außerhalb der vermeintlich heilen Bergwelt - Kantone, in dem der Finanzminister noch "Säckelmeister" heißt. Wenn konservative Deutschschweizer in der französischen Schweiz "les Neinsager" geschimpft werden, dann also wegen politischer Differenzen.
Dabei bilden "Ja" und "Nein" in Wahrheit ein Zwillingspaar. Verschwistert wie die Wörtchen "ni" und "ein", die sich zu "Nein" vereint haben, in der Bedeutung "nicht eins".
"Neinsager" kennt man im Französischen