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"Die Muppets" im Kino Das Tier in dir

Um es gleich klarzustellen: "Die Muppets" ist kein Kinderfilm, sondern einer für Erwachsene, die Kinder waren, als die Muppets einst die Welt eroberten. Trotzdem ist das Nostalgie-Musical ein großer Spaß.
Von Sophie Albers

"Mann oder Muppet" lautet die zentrale Liedzeile des neuen "Muppets"-Kinofilms, der der Kindergeneration des neuen Jahrtausends erklären soll, warum ihre Eltern beim Anblick eines Filzfrosches und eines blonden Schweins so einen verklärten Blick kriegen. Die Muppets, Helden des anarchischen Kinderfernsehens der 70er und 80er Jahre, sind zurück. Und zwar genau so wie in den guten alten Tagen. Und deshalb dürften Kermit, Miss Piggy und das Tier es beim Nachwuchs schwer haben.

In einer Kleinstadt, die auch gleich Smallville heißt, und die offensichtlich in direkter Nachbarschaft zur Ortschaft American Dream liegt, leben die Brüder Gary und Walter ein beschauliches dauergrinsendes Klischeeleben zwischen Baumhaus und Pfadfinderlager. Und das ungeachtet der Tatsache, dass Gary ein Mensch (gespielt von "How I met your Mother"-Star Jason Segel) und Walter eine Puppe ist. Gary und Walter wachsen in einer seltsam heilen Welt des 50er-Jahre-Chics auf, lachen, lieben, leben. Und Walter hat sich nun auch damit abgefunden, dass er für immer eine kleine Puppe bleiben wird. Denn er hat im Fernsehen die "Muppet Show" gesehen und plötzlich begriffen, dass es völlig okay ist, eine Puppe zu sein.

Gonzo verkauft Toiletten

Gary ist mittlerweile verlobt und will Mary (possierlich: Amy Adams) nach Los Angeles ausführen. Sein Bruder soll natürlich mit, denn sie wollen auch das mittlerweile heruntergekommene Muppet-Theater besuchen. Allerdings war Walter und Gary nicht klar, wie heruntergekommen es ist. Als der bis in die tiefsten Schaumstoffschichten schockierte Walter dann auch noch erfährt, dass ein fieser Superkapitalist namens Tex Richman (wunderbar fies: Chris Cooper) die traurigen Reste des berühmten Theaters abreißen will, weil es auf einer Ölquelle steht, kriegt Walter zuerst einen Schreikrampf und beschließt dann, Kermit zu suchen.

Es beginnt das wunderbare Zusammentrommeln der alten Weggefährten: Fozzie Bär tritt mit einer abgetakelten Muppet-Coverband in Reno auf, das Tier besucht ein Anti-Aggressionstraining, Gonzo verkauft Toiletten, Miss Piggy kümmert sich für die "Vogue" in Paris um Übergrößen. Mal mehr mal weniger bereitwillig findet die Truppe zusammen, um das Theater zu retten.

Eine der modernen Stärken des altmodischen Films sind dabei Abkürzungen: Weil es zu lange dauern würde, jedes Suchen und Finden zu beschreiben, werden manche Knautschhelden einfach aus dem Bild gefischt. Und weil es zu lange dauern würde, nach Paris zu fliegen, reisen die Muppets "per Landkarte", das altbekannte Kinostilmittel.

Ein bisschen wie Spongebob

Überhaupt wimmelt es nur so von Anspielungen, Verweisen und lustigen Gastauftritten, die jeden Muppets-Fan einfach nur glücklich machen werden, mit denen ein junges Publikum allerdings meist kaum etwas anfangen kann. Für das bleiben die liebenswürdigen Figuren, die gewaltig Radau machen, und die viele Kinder sicher irgendwie an Spongebob erinnern werden.

Deshalb heißt es wohl auch "Mann oder Muppet", denn "Die Muppets" ist der nostalgische Blick zurück von Erwachsenen. Der Humor, den man als Kind gelernt hat - davon ist Regisseur James Bobin überzeugt -, bleibt nämlich ein Leben lang der gleiche.

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