Nicht immer ist viel Geld vonnöten, um einen interessanten Film zu machen. Jüngster Beweis ist die britische Produktion "Moon". Das Regiedebüt von Duncan Jones, Sohn von Poplegende David Bowie, spielt irgendwann in der Zukunft auf dem Mond und handelt von einem Mann namens Sam Bell, der auf einer einsamen Station die automatisierten Minenarbeiten eines Energiekonzerns überwacht. Lunar Industries, so der Name der Firma, gewinnt auf dem Mond das Element Helium-3, das die Menschen auf der Erde mit sauberer Energie versorgt.
Sam Bells Job ist eintönig. Aber immerhin kann sich der Techniker auf das baldige Wiedersehen mit Frau und Tochter freuen, deren Videobotschaften er immer wieder anschaut. Und er hat einen absolut loyalen, überaus fürsorglichen "Freund" auf der Station: den Computer Gerty. Der kann nicht nur Sams Haare schneiden oder Essen kochen, sondern auch Gefühlszustände zeigen. Gerty ist eine sensible künstliche Intelligenz, die für Sam nach einem schweren Unfall auch zum Lebensretter wird. Nach diesem Unfall wird jedoch vor allem eines klar: Nichts ist so, wie der Zuschauer denkt - nicht einmal so, wie Sam Bell denkt.
Rockwell rockt
Duncan Jones, der zusammen mit Nathan Parker auch das Drehbuch verfasst hat, sagt, dass es ihm in "Moon" nicht so sehr auf die Handlung ankomme, als vielmehr auf die Stimmungsbilder der Einsamkeit, Isoliertheit und Verlorenheit. Darin ist der 96-minütige Film außerordentlich überzeugend. Das ist vor allem dem großartigen Sam Rockwell zu verdanken, der als einziger Akteur mit gelassener Verzweiflung spielt. Neben Rockwells Leistung muss aber auch die Filmmusik von Clint Mansell erwähnt werden, der Elektrosound und Klassik meisterhaft vermischt.
Gerade mal fünf Millionen Dollar hat "Moon" gekostet. Das sind "Peanuts" im Science-Fiction-Genre. "Moon" ist ein sehr eigenwilliger Film, der neugierig macht darauf, wie es mit Duncan Jones weitergeht.