Netflix Dinos und ein tödliches Virus: So realistisch ist die Corona-Komödie "The Bubble"

  • von Gerrit-Freya Klebe
Schauspieler vor dem Greenscreen
Nicht nur die Dinos sind in "The Bubble" unrealistisch
©  Laura Radford/Netflix © 2021
Es gibt wenige Filme aus der Pandemiezeit über die Pandemiezeit. Doch "The Bubble" auf Netflix ist so einer. Aber mit zwei Stunden hat dieser Film deutliche Überlänge – genauso wie die Pandemie.

Er ist einer der wenigen Filme aus der Pandemie über die Pandemiezeit: Der Netflix-Film "The Bubble" von Regisseur Judd Apatow. Es geht darum, wie ein Film während der Corona-Pandemie produziert werden kann. Und erinnert damit an Texte, in denen Autoren darüber schreiben, wie schwierig es ist, einen Text zu schreiben. Aber zumindest der Anfang ist erschreckend realistisch. Schauspielerin Carol Cobb (Karen Gillan) hat eine Rolle im Film "Cliff Beats 6" angenommen, nachdem sie nicht an Teil 5 mitwirken wollte.

Eine Corona-Komödie: "The Bubble"

Doch bevor es losgehen kann, muss sie zuerst für 14 Tage in Quarantäne in einem Luxushotel im britischen Nirgendwo. Und tatsächlich ist alles dabei, was die Corona-Zeit geprägt hat: Wattestäbchen im Nasen-Rachen-Raum, verrutschte Masken, Carol Cobbs Freund, mit dem sie über Zoom telefoniert, hat panische Angst vor dem Virus, einigen ihrer Kollegen nehmen das hingegen gar nicht ernst. Nach zwei Wochen kommt der Concierge in Carol Cobbs Zimmer, um ihr mitzuteilen, dass ihre Quarantäne vorbei sei und sie nun am Abend zu einer Party erwartet werde. Nicht ohne den Hinweis, dass sie bitte erst noch duschen möge.

So sitzen die Schauspieler also in dem Hotel fest, in ihrer "Bubble", und sollen Teil 6 einer mittelmäßigen Action-Reihe abdrehen, was gar nicht so schwer ist, denn es wird sowieso alles vor dem Greenscreen gemacht. Im Vorspann von "The Bubble" heißt es: "In den ersten Tagen der Pandemie litt die Welt an einem großen Mangel an neuen Filmen und TV-Serien. Dies ist das Making-of des Films "Cliff Beasts 6" und des heldenhaften Kampfs seiner Macher, um der Menschheit Ablenkung zu bieten." Und das scheinen die Darsteller tatsächlich zu glauben. Fast absurd wirkt das, wenn man da an Beschäftigte im Pflegebereich denkt, die jeden Tag ihre Gesundheit einsetzen. Und in diesem Film jammern ein paar privilegierte Schauspieler, dass sie in einem Luxushotel sitzen müssen.

Netflix sortiert den Film in der Kategorie "Komödie" ein. Doch wirken einige Pointen so, als seien sie von älteren Twitterbeiträgen abgekupfert worden. Generell scheinen der gezeigte Humor und die Themen eher für ein Publikum gedacht zu sein, das auch einer gewissen "Bubble" angehört. Auch wenn interessante, teilweise moralische Themen angesprochen werden wie Sucht, Fremdgehen, Sinnsuche, das Filmgeschäft im Allgemeinen und Filmformate, die trotz Mittelmäßigkeit immer weiter fortgeführt werden. Leider gehen diese wenig in die Tiefe.

Sehenswert hingegen sind die Cameo-Auftritte bekannter Darsteller, etwa von Benedict Cumberbatch als verzerrte Drogenvision oder von James McAvoy.

"The Bubble" hatte das Potential, die Pandemie von einer Metaebene aus zu betrachten. Doch als Komödie hat er zu wenig Pointen, als Satire ist er zu unkritisch und als Chronik der Coronapandemie ist er hingegen nicht mehr aktuell genug. Und mit zwei Stunden hat dieser Film deutliche Überlänge – genauso wie die Pandemie.

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