Abby Mann Der Erfinder von "Kojak" ist tot

Der amerikanische Drehbuchautor Abby Mann ist im Alter von 80 Jahren verstorben. In seiner 50-jährigen Laufbahn widmete er sich vor allem anspruchsvollen Justizdramen und sozialkritischen Themen. Doch auch die Figur eines kahlköpfigen Kultkommissars stammt aus seiner Feder.

Der amerikanische Drehbuchautor Abby Mann, der für den Film "Das Urteil von Nürnberg" mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, ist tot. Mann starb im Alter von 80 Jahren. Zur Todesursache wurden zunächst keine näheren Angaben gemacht.

In seiner über 50-jährigen Laufbahn als Autor und Produzent widmete sich Mann, der auch zahlreiche Emmys gewann, vor allem anspruchsvollen Justizdramen und sozialkritischen Themen. Sein weltweiter Durchbruch gelang dem bis dahin nur mäßig erfolgreichen Autoren von Fernsehdrehbüchern in den 1950er Jahren:

Berühmt wurde er mit "Das Urteil von Nürnberg"

Das Drehbuch für den oscarprämierten Film um die Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozesse, schrieb Mann zunächst fürs Fernsehen, bevor es fürs Kino adaptiert wurde. 1961 kam "Das Urteil von Nürnberg" in die Kinos. In den Hauptrollen Weltstars wie Spencer Tracy, Burt Lancaster, Marlene Dietrich und Maximilian Schell. Der Film wurde für elf Oscars nominiert, Schell und Mann bekamen jeweils eine Trophäe. Wegbegleiter sahen Mann als sozialkritischen Künstler. "Von Anfang an ließ er sich von einem moralischer Kompass leiten", sagte Del Reisman, ehemaliger Präsident der US-Autorengewerkschaft.

Für den Dokumentarfilm "Recht, nicht Rache", der die Geschichte des Holocaust-Überlebenden und Menschenrechtlers Simon Wiesenthal darstellte, erhielt Mann einem Emmy. Auch Martin Luther King widmete er eine Dokumentation.

Mit "Kojak" schuf er sich ein Denkmal

Doch in Erinnerung wird Mann wohl vor allem für die Schaffung eines ganz gewöhnlichen Helden bleiben: Kojak. Mann hatte 1973 die Idee zum Pilotfilm, aus der später die erfolgreiche Krimiserie "Kojak - Einsatz in Manhattan" wurde. Ein glatzköpfiger Grieche, Telly Savalas als Theo Kojak, mischte darin New Yorks Unterwelt auf. Mann selbst lag jedoch die Sozialkritik mehr am Herzen: Damit ein Autor sein Geld wert sei, dürfe er nicht nur unterhalten, sondern müsse die Welt, in der er lebe, auch kommentieren, sagte Mann bei der Oscarverleihung. "Nicht nur kommentieren, sondern vielleicht auch versuchen, die Welt zu verändern."

Bob Thomas/AP

PRODUKTE & TIPPS