Deutsche Kinos Zahlen schlecht, Stimmung gut

Mehr als elf Millionen Besucher weniger als im Vorjahr, dazu deutliche Umsatzeinbußen - 2007 war kein gutes Jahr für das deutsche Kino. Dennoch ist die Stimmung bei den Filmschaffenden ganz ausgezeichnet - aus gutem Grund.

Die Deutschen sind im vergangenen Jahr wieder seltener ins Kino gegangen. 125,4 Millionen Besucher wurden gezählt, damit kamen 11,3 Millionen Filmfans weniger als 2006 in die Kinos, die einen Rückgang um 8,2 Prozent hinnehmen mussten. Das teilte die Filmförderungsanstalt (FFA) am Mittwoch in Berlin mit. "Die Stimmung ist gut, die Zahlen waren leider schlecht", kommentierte FFA-Vorstand Peter Dinges die Bilanz bei seiner Jahrespressekonferenz am Vorabend der Eröffnung der Berlinale. "Dennoch sehe ich in der Branche Optimismus, ausgelastete Filmstudios, hohe Budgets und - ganz im Gegensatz zum sehr schlechten Jahr 2005 - keine Kinokrise."

Aber auch die Umsätze an der Kinokasse gingen zurück - von rund 814 Millionen um 5,7 Prozent auf 768 Millionen Euro. Der Marktanteil deutscher Filme sank auf 18,9 Prozent (23,4 Millionen Besucher) nach dem Rekordwert 2006 von 25,8 Prozent (34,7 Millionen Besucher). Das sei immer noch ein "erfreuliches Niveau", sagte Dinges.

Das Vorstandsmitglied sprach von einem "zyklischen Geschäft" in der Kinobranche. Die von manchen kritisierte angeblich zu große Zahl von Filmstarts spiele jedenfalls keine Rolle beim Rückgang der Besucherzahlen: 2007 gab es 484 Neustarts, damit liefen drei Filme weniger im Kino an als im Jahr davor, der deutsche Film blieb mit 174 Neustarts mit dem Vorjahreswert identisch. Das könnte sich im laufenden Jahr durch den neu ausgelösten Boom des Deutschen Filmförderfonds der Bundesregierung ändern.

Auch die Möglichkeiten für internationale Großproduktionen in Deutschland sei dadurch enorm gewachsen. Der Filmförderfonds habe bereits in seinem ersten Jahr "alle unsere Erwartungen übertroffen und eine führende Rolle in der nationalen Förderpraxis eingenommen", sagte Dinges. Die im Jahr 2006 wiedererwachte "Lust aufs Kino" zeigt sich laut FFA auch beim Blick auf den Bestand an Filmtheatern: Erstmals seit 1999 ist die Zahl der Neu- und Wiedereröffnungen im letzten Jahr auf 118 wieder deutlich gestiegen - was laut Dinges ohne das entsprechende "freundliche Kinoumfeld" nicht der Fall gewesen wäre.

DPA

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