Hamburg - Am kommenden Dienstag beginnt im litauischen Vilnius der Prozess gegen den französischen Rockstar Bertrand Cantat, der im Juli 2003 in einem Hotel in Vilnius seine Lebensgefährtin, die Schauspielerin Marie Trintignant, mit Fausthieben getötet hat. In einem Interview mit dem stern sprach die Mutter des Opfers, die Regisseurin Nadine Trintignant, über das Verhältnis ihrer Tochter zu Cantat.
Der Sänger der französischen Top-Band "Noir Désir" sei "sehr, sehr besitzergreifend" gewesen, so Nadine Trintignant, und während der Dreharbeiten zum Film "Colette" in Vilnius habe ihre Tochter Marie "unglücklich" gewirkt. Sie habe sich mit ihrem Freund vom Filmteam abgekapselt. Nadine Trintignant: "Zwölf Filme habe ich mit Marie gedreht - aber niemals hat sie sich so verhalten."
Die Regisseurin wirft sich vor, dass sie Anzeichen für Gewalttätigkeit nicht wahrgenommen habe. Während der Dreharbeiten habe Marie Trintignant ihrer Mutter eine SMS geschrieben, in der sie andeutete, von Cantat geschlagen worden zu sein. Nadine Trintignant habe die Nachricht missverstanden, sagte sie zum stern. "Ich mache mir schreckliche Vorwürfe, dass ich das nicht sofort kapiert habe."
Nadine Trintignant wünscht sich für Cantat ein hartes Urteil. "Ich hoffe, dass er schwer bestraft wird." Unter dem Titel "Marie - Meine Tochter, mein Leben" kommt im April in Deutschland ein Buch der Regisseurin heraus, das in Frankreich bereits ein Bestseller wurde. Darin benutzt sie nie den Namen Cantats, sondern nennt ihn nur "den Mörder". Im stern begründet sie dies damit, dass "er für mich kein menschliches Wesen mehr ist".