Es sieht alles nach einem schönen Wochenendtrip in Kroatien aus: Beth (Leighton Meester, bekannt als Blair Waldorf aus "Gossip Girl“) trifft sich mit ihrer Freundin Kate (Christina Wolfe) und zusammen wollen sie sich mal wieder jung fühlen: Sie mieten ein AirBnB, stoßen mit viel Alkohol an, gehen teuer essen und in einen Club feiern. Doch dabei müssen sie feststellen, dass es nicht mehr so ist wie früher: Beth ist frisch Mutter geworden und klagt über schmerzende Brüste und Kate steckt gerade mitten in ihrer Scheidung. Dann lernen sie auch noch zwei Männer kennen, die sich später als Diebe herausstellen. Wobei: Wenn man nicht völlig naiv ist, hätte man damit rechnen können. Doch Kate und vor allem Beth sind unfassbar naiv. Mehr, als man als Zuschauer teilweise ertragen mag.
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Ohne viele Erinnerungen wacht Beth am nächsten Morgen verkatert auf und muss feststellen: Kate ist verschwunden. Und geht nicht an ihr Handy. Der Taxifahrer vom Vorabend hilft Beth beim Erinnern, fährt mit ihr in den Club, macht sogar die Diebe ausfindig und verprügelt sie. Doch warum er das tut, wird im gesamten Film nicht klar: Er ist aus Syrien geflohen und hofft auf ein endgültiges Visum in Kroatien. Wenn er das wirklich möchte, sollte er sich aber nicht in Schlägereien verwickeln.
Er ist nicht der einzige Charakter, dessen Motive unklar bleiben. Auch der Vermieter des AirBnBs und der Ermittler sind überspitzt dargestellt und dadurch unglaubwürdig. Ja, einige Teile des Films sind sogar unfreiwillig komisch. Einfach weil sie so unrealistisch sind. Man merkt, dass die Macher viel gewollt haben und aktuelle Themen aufgreifen wollten: sexuelle Belästigung, Stalking, Rassismus, Missbrauch, Polizeigewalt, Affären, die Herausforderungen junger Mütter, Betäubungsmittel in Partygetränken, Rassismus, Krieg, Freundschaften und wie sich diese verändern im Leben. Wie fast nebenbei wirkt da schon der Mord, um den es eigentlich hauptsächlich gehen sollte.
Man muss dem Film zugutehalten, dass er nicht langweilig wird. Denn in eineinhalb Stunden passiert so viel, dass man fast schon ein Flussdiagramm zeichnen müsste, um einen Überblick zu behalten. Trotz oder vielleicht auch gerade deshalb wirken die meisten Charaktere wie Karikaturen und wenig vielschichtig. So kommt kaum wirkliche Empathie auf. Stattdessen sind die meisten Handlungen vorhersehbar und deshalb wenig spannend. Selbst das Ende, das eigentlich Klärung bringen sollte, lässt einen ratlos zurück.