Dave Gahan, vor zwei Jahren sagten Sie: "Die einzige Gemeinsamkeit bei Depeche Mode ist, dass jedes Mitglied dieser Band geliebt werden möchte." Für viele Fans war das der Vorbote einer baldigen Trennung der Band. Jetzt waren Sie wieder gemeinsam im Studio, ein neues Album erscheint dieser Tage. Was hat sich in den letzten Monaten verändert?
Nichts. Nein. Warten Sie. Vielleicht bin ich selbstbewusster geworden, was das Stückeschreiben angeht – immerhin sind drei der neuen Songs auf dem Album von mir, eine völlige Neuheit bei Depeche Mode. Deshalb macht mir die Arbeit mit der Band wieder viel mehr Spaß. Immerhin habe ich lange darum gekämpft, selber Musik komponieren zu können. Ich habe es ersehnt. Ich habe darum gebettelt. Aber ich war einfach noch nicht so weit. Ich konnte es schlicht und ergreifend nicht.
Finden Sie es nicht deprimierend, als Sänger einer der bekanntesten Bands der Welt 25 Jahre darauf warten zu müssen, mal ein eigenes Lied zu schreiben?
Mir fehlten lange Zeit das Können und der Mut. Wobei ich fest daran glaube, dass der Mut das wichtigste ist. Wenn sie kein Selbstbewusstsein aufbringen, andere Leute anzustoßen, sie zu fragen: „Darf ich mich ausprobieren? Egal ob ich Fehler mache oder nicht?“ – dann sind sie wirklich arm dran.
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Ihre Musik wird von Millionen von Menschen gemocht. Für einen Menschen ohne jedes Selbstbewusstsein gar nicht mal so schlecht.
Die Persönlichkeit eines Menschen lässt sich in viele verschiedene Farben gliedern. Sie verweisen auf einen sehr äußerlichen Aspekt meines Lebens, den beruflichen Erfolg, der nichts mit meinem Innenleben zu tun hat. Ich war lange Jahre ein Mensch mit einem sehr geringen Selbstwertgefühl...
...der aber nebenbei Stadien füllt
Das ist ja nur eine Stimmung für einen Moment, für ein Konzert. Meine Auftritte mit Depeche Mode haben etwas sehr Befreiendes: die großen Arenen, der Sternenhimmel, das Menschenmeer. All das weiß ich zu schätzen. Aber das hält nicht an. Das ist nicht das wirkliche Leben. Das ist ein Konzert, eine Vorstellung, und wenn Sie daraus etwas Wertvolles für Ihr alltägliches Leben ziehen wollen, dann ist es, als schöpften Sie Wasser mit einem Sieb. Im wahren Leben geschehen Dinge, die einen wesentlich stärker verändern als ein Auftritt.
Das vollständige Interview ist in der aktuellen Ausgabe von NEON nachzulesen, dem jungen Magazin vom stern