Vorwürfe gegen Rammstein "Darauf haben wir keinen Bock mehr": Promis unterstützen Spenden-Aktion für betroffene Frauen

Comedian Carolin Kebekus
Comedian Carolin Kebekus
© Thomas Banneyer / DPA
In den vergangenen Wochen haben zahlreiche Frauen Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann erhoben. Prominente wie Carolin Kebekus, Nora Tschirner und Rezo engagieren sich nun für eine Spendenaktion, die Geld für mutmaßliche Opfer sammelt.

Seit rund drei Wochen halten sich schwere Anschuldigungen gegen Till Lindemann, Frontmann der Band Rammstein. Immer mehr junge Frauen berichten von einer Art perfidem Groupie-System. Man habe sie gezielt für die Reihe Null direkt vor der Bühne ausgewählt und nach den Konzerten Frontmann Till Lindemann zugeführt, um mit ihm Sex zu haben, so der Vorwurf. Auf den Partys habe es auch Drogen und harten Alkohol gegeben. Die Band wies die Anschuldigungen über einen Anwalt als "ausnahmslos unwahr" zurück.

Rammstein: Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Till Lindemann

Inzwischen ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft gegen Lindemann "wegen Tatvorwürfen aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln". Die Ermittlungen richten sich auch gegen Alena Makeeva, die sich selbst als "Casting-Direktorin" bezeichnet. Die Band betont, dass die 35-Jährige keine offizielle Funktion innehatte.

Mehrere Prominente wie Schauspielerin Nora Tschirner, Comedian Carolin Kebekus oder YouTuber Rezo haben sich jetzt mit den mutmaßlichen Opfern solidarisiert. Sie unterstützen eine Crowdfunding-Kampagne, die gemeinsam mit der Berliner Amadeu Antonio Stiftung initiiert wurde. Das Geld soll an die Frauen gehen, die öffentlich von ihren Erfahrungen im Zusammenhang im Rammstein-Konzerten gesprochen haben – und nun von den Anwälten der Band abgemahnt werden. "Wir sehen da wieder ein klassisches Machtgefälle", sagt Tschirner in einem Instagram-Video.

Viele – ob direkt betroffen oder nicht – würden sich eingeschüchtert fühlen und sich eigentlich nur wünschen, dass die ganze Sache aufgeklärt wird. Ähnlich formuliert es auch Carolin Kebekus: "Die jungen Frauen, die diese Vorwürfe vorbringen, können sich diese Anwälte nicht leisten, was zu einem klassischen Machtmissverhältnis führt. Wie es so oft ist in diesen Strukturen. Darauf haben wir keinen Bock mehr."

Schon über 300.000 Euro an Spenden 

Rezo verweist in seinem Beitrag auf die Stellungnahme von Rammstein, die die Band Anfang Juni veröffentlichte. Darin heißt es unter anderem: "Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: Beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge." Trotzdem hätten jetzt zahlreiche Frauen Post von Anwälten erhalten. "So etwas schüchtert ein. Till Lindemann ist sehr reich, seine Anwälte sind sehr teuer. Mit denen eine rechtliche Auseinandersetzung zu führen, kann sich nicht jeder leisten. Dass Leute nicht reden, weil sie Angst haben vor finanziellen Konsequenzen, möchte ich nicht", sagt der Youtuber.

"Die Spenden werden in Absprache mit dem Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe – Frauen gegen Gewalt und ggf. weiteren Fachorganisationen vergeben", teilt die Stiftung auf ihrer Internetseite mit. Innerhalb kürzester Zeit ist bereits ein Spendenbetrag von über 300.000 Euro zusammengekommen.

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