Schon bei der letzten Moloko-Platte "Statues" war noch nicht klar, ob es nach der privaten Trennung von Roisin Murphy und Mark Brydon noch ein Album des britischen Elektro-Duos geben würde. Derzeit sieht es jedenfalls nicht danach aus. Vielmehr startet die Ex-Moloko-Frontfrau ihre Solokarriere mit "Ruby Blue".
Für ihr Erstlingswerk hat sich die Sängerin den DJ-Produzent Matthew Herbert ausgesucht, der schon einige Moloko-Remixe abgemischt hatte. Herbert gilt als Sonderling, experimentierfreudig und fantasievoll, was die Instrumentierung anbelangt. Er produzierte schon für Björk und John Cale abseits des Mainstreams. Diesen Herbert holte sich Murphy ins Studio. "Am ersten Tag bat er mich, einen Gegenstand mitzubringen. Ich brachte also mein Notizbuch mit, um ein paar Ideen aufzuschreiben. Doch stattdessen sagte er: 'Kannst du damit gegen das Mikrofon hauen?' Und in dieser Form haben wir weitergemacht."
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Berauschender Klangteppich
Herbert legte ihrem laszivem Gesang einen berauschenden Elektro-Klangteppich zu Füßen. Darauf fliegt die britische Sängerin über experimentellen Ambient und Dancefloor. Einige Tracks klingen schräg-abgehackt, doch stets swingend, poppig, intelligent und mitreißend. Fans von gefälligen Melodien werden jedoch an "Ruby Blue" sicherlich keinen Gefallen finden.
Claudia Ziemer/AP