"Das ist etwas ganz Besonderes", sagt Expertin Wendela Horz. Sie bestaunt das Objekt von Doris Kübler aus Rheinbach, die mit einem alten Orden zu "Bares für Rares" kommt. "Ich weiß weder den Wert, noch weiß ich, wer das verliehen bekommen hat", sagt sie über das Stück, das sie einst von ihrem Vater zum Staatsexamen erhielt. "Er dachte, es ist ein Kreuz." Doch tatsächlich handelt es sich um eine wertvolle Medaille.
"Diese Auszeichnung wurde von Kaiser Wilhelm II. gestiftet auf Drängen seiner Frau Auguste Viktoria", erklärt Horz. Die habe es als wichtig empfunden, auch einen Orden in Friedenszeiten zu verleihen. Er sei zwischen 1898 bis 1918 an Menschen vergeben worden, die sich um die Krankenpflege verdient gemacht haben. Das Kreuz sei aus vergoldetem Silber und rotem Emaille. "Gefertigt wurden nur rund 250 Stück", erklärt Horz. Leider sei nicht mehr nachvollziehbar, wer den Orden einst verliehen bekam.
"Bares für Rares"-Händler nicht mit Expertise einverstanden
800 Euro hätte Verkäuferin Kübler gerne für das seltene Stück. "Ich möchte das Geld an Ärzte ohne Grenzen spenden", sagt die 73-Jährige. Die Expertin liegt mit ihrer Schätzung sogar etwas darüber. "Meine Schätzung liegt bei 1000 Euro." Für diese Art von Orden gebe es viele Sammler. Doch die Händler sehen das ein bisschen anders.

"Engelchen, da hast du was Feines mitgebracht", lobt Walter "Waldi" Lehnertz. Das erste Gebot von 300 Euro gibt allerdings Daniel Meyer ab. Wolfgang Pauritsch erhöht auf 350 Euro. Doch damit ist Kübler nicht einverstanden. "Dafür verkaufe ich es nicht." Sie habe eine Schmerzgrenze von 800 Euro. Pauritsch bietet noch 500 Euro, doch die ehemalige Lehrerin bleibt hart. "Ich finde einen anderen Käufer, kein Problem", erklärt sie. Doch die "Bares für Rares"-Händler steigern ihre Gebote nicht.
Ohne Verkauf geht Kübler nach Hause. Sie sei etwas traurig. Doch ihrer Taktik ist die resolute Rentnerin treu geblieben. "Ich kann auch nein sagen", hatte sie angekündigt. "Jetzt muss ich es halt nochmal woanders anbieten."