ZDF-Krimi Detektiv Dengler: Am zwölften Tag

In seinem zweiten Fall sucht der Detektiv zunächst seinen verschwundenen Sohn und kämpft am Ende gegen die Massentierhaltung-Mafia und die Polizei. An seiner Seite: Informantin Olga und seine besserwisserische Ex-Frau.

Der Siegeszug des Krimidramas ist kennzeichnend für das angefangene Fernsehjahr 2016. Nicht dass Krimis zu einer unterentwickelten Gattung im TV gehören - keineswegs. Aber gerade das ZDF hat mit seinen in diesem Genre geborenen Filmen in diesem Jahr ein glückliches Händchen.

Sechs bis sieben Millionen Zuschauer sind keine Seltenheit. Vielleicht trifft der Quotensegen auch den Privatermittler Dengler, gespielt von Ronald Zehrfeld (39). In seinem zweiten Film ("Am zwölften Tag") nimmt er an diesem Montag (20.15 Uhr) gleichzeitig den Kampf gegen die Massentierhaltungs-Mafia und die etablierte Polizei auf. Zu viel für einen einzelnen Menschen?

Nein, sonst hätte Zehrfeld nicht den dritten Film mit seiner Hauptfigur Dengler jetzt schon im Visier. Der Schauspieler verspricht in einem Interview mit dem ZDF: "Im ersten Teil kann er gut rennen, im zweiten Motorrad fahren, und im dritten erfährt man als Zuschauer vielleicht wieder mehr über seine privaten und beruflichen Beweggründe." Die literarische Vorlage zu den Filmen liefert Wolfgang Schorlau. Der sagt immerhin etwas, was nicht alle Autoren über verfilmte Romane aus ihrer Feder sagen: "Ich habe meinen Roman in dem Film erkannt", wenngleich Lars Kraume aus seinem Stoff ein eigenes, ein neues Werk geschaffen habe. "Es ist nicht möglich, in 90 Minuten einen 300-Seiten-Roman komplett abzubilden."

Dengler sucht seinen Sohn

Denglers zweiter Fall fängt in seiner eigenen Familie an. Ohne sein Wissen und das seiner von ihm getrennt lebenden Frau hat sich der gerade volljährige Sohn Jakob (Jannis Niewöhner) mit seinen Freunden Laura (Roxane Duran) und Cem (Altamasch Noor) einer Tierschutzorganisation angeschlossen. Und er hat sich in einen Riesenbauernhof mit Massentierhaltung irgendwo in Brandenburg eingeschlichen, um Beweise gegen das Unternehmen zu sammeln. Doch ihre Vorgehensweise ist zu plump. Sie werden von Bewachern aufgegriffen und eingesperrt. Es dauert lange, bis Jakobs Eltern spüren, dass etwas nicht stimmt mit ihrem Sohn.

Nebenbei taucht Denglers Informantin und ambitionierte Hackerin Olga (Birgit Minichmayr) auf. Die Polizei ist wieder einmal hinter ihr her. Dengler gewährt ihr Schutz und nutzt ihre Künste am Computer, um sich auf die Spuren seines Sohnes zu begeben. Mit Olga begibt er sich auf die Dauerflucht vor der Polizei - im Gegensatz zum ersten Film ("Die letzte Flucht" sahen vor knapp einem Jahr knapp 5,9 Millionen Zuschauer) ist Dengler bei den Hetzjagden nicht zu Fuß, sondern auf dem Motorrad unterwegs. Die BKA-Ermittler rücken ihnen immer dichter auf die Pelle und machen Dengler ein kniffliges Angebot: Wenn er ihnen Olga übergibt, erhält der Detektiv BKA-Hilfe auf der Suche nach seinem Sohn.

Der zweite Dengler-Film mischt sich zusammen aus dem, was sich der Zuschauer wünscht: ein nicht allzu übertriebenes Maß an Tempo, eine gewisse Grundhärte und zum Teil grenzwertige Szenen von den Schauplätzen der Massentierhaltung. Zehrfeld bringt seinen Dengler auf den Punkt: "Er ist wahnsinnig direkt und stellt sich selbst aber dabei in den Hintergrund. Dengler tritt für etwas ein und vertraut dabei auf sein Wertesystem." Dazu gesellen sich die ständige Knisterspannung zwischen Olga und dem rasenden Detektiv und die Nerv-Beziehung zwischen Dengler und seiner besserwisserischen Ex-Frau, die mit ihren Befürchtungen eben doch recht hat. Als Dengler sie fragt, wer denn dieses Mädchen (Laura) sei, mit dem Jakob unterwegs ist, entgegnet sie ihm ganz simpel: "Dieses Mädchen ist seine Freundin, und das seit einem Jahr, falls Du es noch nicht bemerkt hat."

dpa
jek

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