Daniel Schuhmacher, wie verbringt man die erste Nacht als Superstar?
Die Nacht war auf jeden Fall kurz. Ich habe bis halb sechs Uhr morgens auf der Aftershow-Party gefeiert.
Ein Superstar geht halt nicht früh ins Bett...
Ich wollte einfach mit den ganzen Crew-Mitgliedern und Kandidaten feiern, weil sie wochenlang so eine tolle Arbeit vor und hinter der Bühne geleistet haben. Die Vocal-Coaches, die Band...
Und haben Sie auf der Party schon gemerkt, dass man Sie jetzt anders behandelt?
Natürlich hat sich gestern auf der Party alles um mich gedreht. Das ist für mich ein neues Gefühl. Aber auch sehr schön. Ich habe mich einfach mal feiern lassen. Den Tag werde ich nie in meinem Leben vergessen.
Jetzt fängt Ihr Leben als Superstar an. Statt heimeliger DSDS-Umgebung warten Presse-Termine, Auftritte, Aufnahmen. Sind Sie bereit für das, was jetzt kommt?
Ich denke schon. Mir war ja schon vor der Show bewusst, was auf mich zukommt, dass ich jetzt auf vieles auch verzichten muss. Aber das ist egal. Ich will jetzt einfach meinen Traum leben, meine Musik machen.
Auf der Bühne wirkten Sie dem Druck nicht immer gewachsen. Beim Finale sind Sie in Tränen ausgebrochen.
Das komische ist: Vor DSDS habe ich nie geheult. Ich war steinhart und konnte nie aus mir raus und weinen. Jetzt bin ich stolz darauf, dass ich meine Gefühle zeigen kann. Das waren ja beim Finale ehrliche Tränen. Sarah und ich haben in der bewegenden Zeit öfter geweint. Ich finde das nicht schlimm.
Hat DSDS Sie sensibel gemacht?
Es war einfach eine intensive, emotionale Zeit.
Meinen Sie, dass Sie hart genug sind für das Showbusiness und alles, was dazu gehört, wie zum Beispiel schlechte Presse?
Ich weiß ja, wer ich bin. Das ist das Wichtigste. Außerdem stehen meine Eltern hinter mir. Nur weil ich öfter weine, heißt es nicht, dass ich nicht hart genug bin für einen Superstar. DSDS war eine gute Schule für das, was danach kommt.
Annemarie Eilfeld war die Zicke, Sarah Kreuz die Diva und Sie hatten das Image eines lieben Teenieschwarms. Sind Sie zufrieden mit dem Stempel, der Ihnen aufgedrückt wurde?
Ich finde diese aufgesetzten Images ganz schlimm. Jeder ist doch das, was aus ihm herauskommt. Einen Mark Medlock hätte man nie ändern können. Annemarie hat selbst dazu beigetragen, wie man sie von außen wahrgenommen hat. Ich will versuchen, einfach ich zu bleiben. Manchmal bin ich sensibel und nachdenklich, ich bin aber auch oft durchgeknallt und aufgedreht. Ich bin ich und mein Image ist mir nicht wichtig.
Bei DSDS wurden Sie oft als armer Junge dargestellt, der in der Schule verprügelt wurde. Hat man da nicht gezielt auf die Tränendrüse gedrückt?
Es wurde schon etwas zu viel thematisiert. Aber es war nun mal so, dass ich gemobbt wurde. Deswegen habe ich's erzählt. Dass es dann so oft im Fernsehen gezeigt wurde, war für die Zuschauer vielleicht ein bisschen zu viel.
Die DSDS-Gewinner Elli Erl, Tobias Regner oder Thomas Godoj sind schnell in der Versenkung verschwunden. Sind Sie sich darüber im Klaren, dass Ihnen das genauso ergehen kann?
Klar macht man sich da Gedanken. Aber davon will ich mich jetzt nicht ablenken lassen. Ich will jetzt mein Bestes geben und kämpfen. Ich will ein schönes Album machen, in das ich meine ganzen Emotionen stecke. Was danach kommt, kann ich nicht ändern.
Haben Sie einen Plan B, falls es auch bei Ihnen nicht mit der großen Karriere klappt?
Ich falle nicht aus allen Wolken, wenn's nicht klappt. Ich habe eine Ausbildung als Industriekaufmann. Aber ich will da jetzt auch gar nicht daran denken, dass es nicht klappen könnte. Ich konzentriere mich jetzt auf das, was kommt.
Wie intensiv ist denn der Kontakt zu Dieter Bohlen?
Ich hoffe der wird noch intensiver. Sarah und ich durften ihn letzte Woche bei stern TV treffen. Da haben wir ein bisschen mit ihm in der Maske geredet. Das war sehr witzig...
Aber Sie haben doch die ganzen letzten Wochen mit ihm verbracht, oder nicht?
Wir haben uns nur samstags vor der Show gesehen. Da gab es aber nur Smalltalk mit allen Kandidaten. Er hat ja auch viel zu tun. Da kann er ja nicht die ganze Woche mit uns in der DSDS-Villa rumhängen und "Wii" spielen.
Mal ehrlich, hören Sie privat gerne Musik von Dieter Bohlen?
Es gibt Songs, die ich richtig gut finde und Songs, die mir nicht so gefallen.
Dieter Bohlen war sich dagegen von Anfang an sicher, dass Sie sein Liebling sind. Hat Ihnen das genutzt?
Ich glaube nicht, dass die Leute da draußen sich so stark beeinflussen lassen. Die Zuschauer wollen berührt werden. Dann ist es auch egal, was ein Dieter Bohlen sagt.
Wünschen Sie sich denn so eine intensive Männerfreunschaft mit ihm wie zwischen Bohlen und DSDS-Gewinner Mark Medlock?
Das wäre schon cool. Ich würde mich freuen.