Wenn im Sommer Millionen Touristen die Stadt durchziehen, sind Venedigs Geheimnisse und schaurige Legenden nur schwer erahnbar. "Terra X History" hilft zu Winterszeiten nach – ganz ohne Casanova und die berühmten Bleikammern. Auf dem Markusplatz treten Bruderschaften in schwarzen Kutten auf, um die Hinrichtungen von Straftätern zu verfolgen. Wer sie waren, wo sie blieben, ist dabei höchst geheimnisvoll. Daneben werden vergessene Pest- und Quarantäne-Inseln in der Lagune bereist, das von hohen Mauern umgebene Arsenal wird mitsamt seinen Werften mystifiziert. Last, but not least, wird sogar im längst leerstehenden Luxushotel "Des Bains" auf dem Lido Einlass begehrt. Doch das alte Hotel ist geschlossen (seit 2010), die Versuche, ein riesiges Appartementhaus daraus zu machen, scheiterten an den Finanzen.
So müssen sich die Zuschauer vor vernagelten Eingängen mit ein paar Postkarten der Innereien begnügen. – Frustrierend, zumindest für Ungläubige, ist auch der immer wieder behauptete Umstand, dass Venedig gar nicht die Stadt des Evangelisten Markus ist, der ja im dortigen Dom begraben liegen soll, sondern die Alexanders des Großen. Dem britischen Ägyptologen Andrew Chuggs (immer diese Briten!) wurde von der Kirche eine DNA-Probe verweigert. Sie hätte beweisen sollen, dass der heilige Markus gar nicht in seiner Krypta in Venedig liegt, sondern vertauscht wurde mit dem berühmten Makedonier. Im 09. Jahrhundert schafften venezianische Kaufleute dessen Sarkophag aus Alexandria nach Venedig und gaben ihn als die Hülle des Evangelisten aus.
"Terra X" fährt also zweigleisig: Es spürt verlassenen Orten und Geheimnissen nach und lüftet sie sogleich. Auf der verlassenen Pestinsel Poveglia soll einst ein sadistischer Arzt seine Patienten gequält haben. Doch geht die Legende in Wahrheit auf ein in Hollywood verfasstes Drehbuch zurück,
Terra X History: Geheimes Venedig. Rätselhafte Orte der Geschichte – So. 14.12. – ZDF: 23.45 Uhr