Es gibt eine Szene in "Das Traumschiff: Bora Bora" am Freitagabend im ZDF, in der sich Florian Silbereisen als Kapitän Parger ans Klavier setzt und, begleitet von der jungen Sängerin Nora (Samara Fry), "Somehwere Over The Rainbow" zum Besten gibt. Ein Video davon wird schon bald im Netz viral gehen und Hoteldirektorin Hanna Liebhold (Barbara Wussow) spotten lassen: "Sie sind jetzt sozusagen ein Star!" – Parger daraufhin, geschmeichelt: "Ja, wer weiß, vielleicht werde ich ja jetzt noch entdeckt." Nur um von der Kollegin schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden: "Schuster, bleib bei deinem Leisten!"
Ist das etwa ein selbstironischer Seitenhieb des ZDF auf seinen Star Florian Silbereisen? Denn nicht selten möchte man Liebhold gerne zitieren, wenn der Moderator und Sänger mit rollendem "R" und Pathos in der Stimme seine auswendig gelernten Sätze aufsagt. 2019 hatte der 44-Jährige Sascha Hehn als "Traumschiff"-Kapitän beerbt, und nicht nur Timothy Peach beklagte damals die Wahl des ZDF: Sie sei "ein Schlag ins Gesicht für jeden ausgebildeten Schauspieler". Wobei man gerechtigkeitshalber anmerken muss, dass auch Hehn keine Schauspielausbildung im klassischen Sinne hat, dafür aber schon als Kind Filmerfahrungen sammelte.
Dennoch: Silbereisen als Kapitän, das hätte es beim 2016 verstorbenen "Traumschiff"-Erfinder Wolfgang Rademann vermutlich nicht gegeben. Und auch nicht die dilettantischen Schauspiel-Auftritte von Influencern wie zuletzt Sophia Thiel, die heute regelmäßig an Bord der MS Amadea gehen dürfen. Nicht so allerdings im aktuellen Film. Und sogar er ist, zum zweiten Mal nach 2000, überraschenderweise wieder Gast auf dem "Traumschiff": Silbereisen-Kritiker Timothy Peach! Die große Versöhnung? Ein Weihnachtswunder? Oder doch Selbstironie? Immerhin sagt Silbereisen im Film folgenden Satz zum ausgebildeten Schauspieler Peach: "Können Sie mir mal erklären, wie das genau funktioniert?"
"Das Traumschiff" geht auf Oscar-Kurs
Peach spielt den Unternehmer Ulrich von Stein, der Korallengärten auf Bora Bora aufbauen möchte – angeblich. Dabei hilft ihm der Landschaftsgärtner Basti (Max König), der sich an Bord in die verwöhnte Jungunternehmerin Toni (Emilia Bernsdorf) verguckt. Die wiederum ist mit ihrer besten Freundin Amrei (Banafshe Hourmazdi) auf der MS Amadea. Allerdings weniger luxuriös untergebracht, als sie dachte, was für Konflikte sorgen wird.
Die gibt es auch zwischen Elsa Westrup und ihrer Tochter Nora – ebenjener Sängerin vom Anfang. Dass sie singen kann, weiß Elsa jedoch nicht. Sie ist, wie ihre Darstellerin Kassandra Wedel, gehörlos. Damit sie sich nicht ausgegrenzt fühlt, versucht Nora, ihre große Leidenschaft vor ihrer Mutter zu verheimlichen. Ganz wie im Oscargewinner-Film "CODA". Dabei ahnt Nora nicht, dass ihre Mutter ihr ebenfalls etwas verheimlicht – oder vielmehr: jemanden ...
Direkt im Anschluss wiederholt das ZDF die letzte Episode des "Traumschiff"-Ablegers "Kreuzfahrt ins Glück – Hochzeitsreise nach Korsika" von 2024. An Neujahr 2026 nimmt die MS Amadea dann in einer neuen Folge Kurs auf "Afrika: Madikwe". An Bord gibt es unter anderem ein Wiedersehen der Ex-"GZSZ"-Stars Valentina Pahde und Isabell Horn. Fehlen wird dagegen, wie auch in der aktuellen Folge, erneut Harald Schmidt als Kreuzfahrtdirektor Schifferle.
"Das Traumschiff: Bora Bora" – Fr. 26.12. – ZDF: 20.15 Uhr