Der Münster-"Tatort" am Sonntagabend gab schon einen Vorgeschmack: Die Kommissare Boerne und Thiel gaben das schwule Ehepaar - doch alles war nur gespielt, um dem Erbonkel zu gefallen.
Aus der Sicht einiger "Tatort"-Kommissare ist die Zeit allerdings reif für einen schwulen Kollegen.
"Ich glaube schon, dass auch das Publikum einen schwulen Kommissar oder eine lesbische Kommissarin akzeptieren würde. Das könnte ja auch sehr interessante Situationen ergeben", sagte Münster-"Tatort"-Star Axel Prahl der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Bisher gibt es nur im "Tatort" aus dem schweizerischen Luzern die lesbische Kommissarin Liz Ritschard (gespielt von Delia Mayer). Stefan Gubser, Ermittler im Luzerner "Tatort", sagte: "Ein schwuler Kommissar würde dem "Tatort" sicherlich eine neue Farbe verleihen, und das kann nie schaden. Außerdem wäre es doch wunderbar, wenn so eine große Community auch im 'Tatort' vertreten wäre.
Brokeback Mountain am Sonntagabend
Auch Axel Milberg, im Kieler "Tatort" Kommissar Borowski, hatte bereits vor anderthalb Jahren im Interview mit dem "Spiegel" den Wunsch nach mehr sexueller Vielfalt in der Krimi-Reihe geäußert. Mittlerweile habe es "alles schon gegeben" - nur einen "schwarzen oder schwulen Ermittler" noch nicht. "Brokeback Mountain am Sonntagabend - aber ohne, dass man daraus einen Riesenkandal macht", wird Milberg zitiert.
Einen schwulen Assistenten gibt es bereits im Kölner "Tatort". Patrick Abozen spielt die Rolle des "Tobias Reiser", der Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) bei ihren Ermittlungen unterstützt.
In der von mehr als 13 Millionen gesehenen "Tatort"-Folge "Erkläre Chimäre" vom Sonntagabend hatte sich das Ermittler-Duo Frank Thiel (Prahl) und Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) als Paar ausgegeben, um den reichen Onkel aus Florida für eine Erbschaft zu täuschen.