"Tatort" aus Zürich Der Tod kommt per Mausklick – ein Hackerangriff und seine Folgen

"Tatort: Kammerflimmern" aus Zürich
"Tatort: Kammerflimmern": 16 Menschen sind schon gestorben, Kommissarin Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) will verhindern, dass es weitere Tote gibt
© Bild: ARD Degeto Film/SRF/Sava Hlavacek
Die Zürcher "Tatort"-Kommissarinnen Grandjean und Ott ermitteln nach einer Cyberattacke. Manipulierte Defibrillatoren führen dazu, dass herzkranke Menschen tot umfallen.
  • 3 von 5 Punkten
  • Rasant erzählter Krimi um einen Hackerangriff auf ein Medizinunternehmen

Worum geht's in diesem "Tatort"?

An einem Samstagmorgen in Zürich fallen mehrere Menschen fast zeitgleich mit einem Herzstillstand tot um. Sie alle trugen aufgrund einer Herzerkrankung einen implantierten Defibrillator, einen sogenannten ICD, der nun unkontrollierte Stromstöße abgegeben hat. Die Kommissarinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) gehen zunächst davon aus, dass es sich um einen Programmfehler der Geräte handelt. Doch dann finden sie heraus, dass der Hersteller Lauber Cardio Opfer eines groß angelegten Hackerangriffs wurde. Die Erpresser fordern Lösegeld in dreistelliger Millionenhöhe, damit die Firmenrechner wieder freigeschaltet und die Geräte der Patienten korrekt eingestellt werden können. Grandjean und Ott müssen schnell handeln und herausfinden, wer hinter dem Hackerangriff steckt. 2400 Menschen in der Schweiz wurde ein ICD von Lauber Cardio eingesetzt – und die Zahl der Opfer steigt im Stundentakt.

Warum lohnt sich der Fall "Kammerflimmern"?

Ein Hackerangriff auf Einrichtungen der kritischen Infrastruktur ist das Horrorszenario unseres digitalen Zeitalters. Der Film (Drehbuch: André Küttel und Petra Ivanov, Regie: Barbara Kulcsar) zeigt anschaulich, welch drastische Folgen so eine Attacke haben könnte, wenn sie Firmen trifft, die medizinische Geräte herstellen. Zudem wartet der Krimi mit interessanten dramaturgischen Mitteln auf. Die Handlung spielt an einem einzigen Tag in Zürich und Umgebung. Strukturiert wird das ganze durch Ortsangaben und Zeitstempel, die Gleichzeitigkeit der Ereignisse ist mittels Splitscreens dargestellt. Eine besondere Rolle spielt auch die Filmmusik: Die verwendeten Stücke basieren auf realen Herzrhythmen – sowohl gesunden als auch krankhaften. Das sorgt für eine einmalige Dynamik und unterstreicht die Hektik, mit der alle Beteiligten agieren: Es ist ein Kampf gegen die Zeit, um weitere Tote zu verhindern.

Was stört?

Wie so oft beim "Tatort" aus Zürich widmet sich auch dieser Fall einer Vielzahl von Themen. Es geht um komplexe medizinische Vorgänge und Fachwissen aus der Techbranche. Das allein hätte schon gereicht, um dem Zuschauer seine gesamte Aufmerksamkeit abzuverlangen. Dass zusätzlich noch ein Abstecher in Wirtschaftskriminalität und Börsenmanipulation erfolgt, sorgt nur für Verwirrung. Es ist ein Film, der zu viel will und am Ende trotzdem bei einem simplen Motiv landet: persönliche Rache.

Die Kommissarinnen?

Für Tessa Ott wird der Fall persönlich: Auch ihre Mutter trägt ein Gerät des betroffenen Herstellers. Die Kommissarin macht sich große Sorgen, denn ihre Mutter ist verreist und nicht erreichbar. Ott kann in der Situation auf ihren Vater zählen, auch wenn das Verhältnis zwischen den beiden nicht besonders innig ist. Vertrauter ist da fast die Beziehung zu Grandjean, die ihrer Kollegin in der Situation eine große Hilfe ist. Dass Grandjean selbst kein Privatleben zu haben scheint und sich nur mit ihrer Arbeit beschäftigt, kommentiert Ott mit den Worten: "Geh mal tanzen, geh auf Tinder oder schaff dir einen Hund an."

Ein- oder ausschalten?

Ein Krimi, der den Puls definitiv in die Höhe schnellen lässt. Wenn Sie das am Sonntagabend vertragen, schalten Sie gerne ein.

PRODUKTE & TIPPS