"Tatort" aus Hannover Oh Schreck, der Kopf ist weg: Furtwängler darf Detektivin spielen

Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler, r.) ermittelt im "Tatort: Letzte Ernte" auf dem Hof der Bäuerin Marlies Feldhusen (Lina Wendel, l.)
Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler, r.) ermittelt im "Tatort: Letzte Ernte" auf dem Hof der Bäuerin Marlies Feldhusen (Lina Wendel, l.)
© NDR/Christine Schroeder
Im "Tatort" aus Hannover stößt Kommissarin Lindholm auf einen skurrilen Fall: Ein Bauer wurde enthauptet – aber der Kopf fehlt. Ein spannendes Detektivspiel beginnt.
  • 4 von 5 Punkten
  • spannender Krimi mit Humor, im Stil von Agatha Christie

Worum geht's in diesem "Tatort" aus Hannover?

Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) ist nach fünf Jahren in Göttingen zurück beim LKA Hannover. Ihr erster Fall führt sie ins Alte Land, nahe Hamburg, mitten in die prächtigen Apfelplantagen eines Bio-Bauernhofs. Der rumänische Aushilfsbauer Victor ist tot, er wurde enthauptet. Der örtliche Polizist Olaf Gerke (Ole Fischer) geht von einem Arbeitsunfall mit einer Landmaschine aus. Doch Charlotte Lindholm will das nicht recht glauben. Warum fehlt der Kopf? Gerke ist sich sicher: Ein Fuchs muss den weggeschleppt haben.

Lindholm folgt ihrem Instinkt und mietet sich kurzentschlossen in das freie Pensionszimmer des Biohofes ein. Nach und nach taucht sie ein in das komplexe Psychogramm der Bauernfamilie und deckt toxische Beziehungen untereinander auf. War es doch kein tödlicher Unfall, sondern Mord? 

Warum lohnt sich "Letzte Ernte"?

Maria Furtwängler darf in diesem Fall als große Detektivin aufspielen: "Letzte Ernte" ist angelegt wie ein altmodischer Agatha-Christie-Krimi im besten Sinne, mit zahlreichen Verdächtigen und einer klug kombinierenden Ermittlerin. Die Geschichte lebt vor allem vom Zusammenspiel mit dem amüsanten Dorf-Polizisten Olaf Gerke, herrlich mit norddeutscher Schnauze gespielt von Ole Fischer. Dass das Ganze auch noch mit schönen Bildern von saftigen Äpfeln und Natur umrahmt wird, ist das Sahnehäubchen.

Was stört?

Fast nichts. Für manchen Geschmack hätte es vielleicht die Verweise auf Umweltaktivismus und die Folgen von Glyphosat und Co. nicht gebraucht, aber das tut dem wirklich unterhaltsamen Krimi keinen Abbruch.

Die Kommissarin?

Charlotte Lindholm ermittelt im Alten Land denkbar unprätentiös: Dienstwagen gibt es nicht, also nimmt sie erstmal den Bus zum Tatort. Auch zur Apfelernte kommt sie kurzerhand mit, schlüpft dafür in Gummistiefel und wetterfeste Jacke. Dem überforderten Dorf-Polizisten Olaf Gerke hilft sie geduldig auf die Sprünge: Keine Spurensicherungs-Ausrüstung zur Hand? Gefrierbeutel aus der Küche tun's auch. Gerke will den Fall am liebsten zu den Akten stellen, aber Lindholm bleibt hartnäckig und nistet sich bei der Bauernfamilie ein. 

"Sie sind wie so ein Aasgeier, der schon mal kommt, obwohl man noch gar nicht tot ist und einem das Fleisch aus dem Rücken hackt!", wirft ihr Bäuerin Marlies (Lina Wendel) irgendwann an den Kopf. Und Kommissarin Lindholm reagiert trocken: "So präzise und geradeheraus hat das bisher selten jemand formuliert." Insgesamt ein schönes Comeback für Lindholm, die ab der nächsten Folge wieder Unterstützung bekommt: Kommissarin Minna Schaum, gespielt von Luise von Stein, stößt dann dazu.

Ein- oder ausschalten?

Unbedingt einschalten, allein für das Finale: In bester Hercule-Poirot-Manier versammelt Lindholm dafür alle Verdächtigen am Tatort und klärt den Mord auf – inklusive eines überraschenden Plot Twists.

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