Neue TV-Serie "Life" Buddhist auf Rachezug

Der Strom an innovativen US-Serien im deutschen Fernsehen reißt nicht ab. Der neueste Coup: "Life", die Geschichte eines Polizisten, der zwölf Jahre unschuldig im Gefängnis saß und nun den wahren Täter sucht. Vox setzt damit seine Tradition als Schaufenster spannender Formate fort.

Fünf Millionen, sagen die einen. Quatsch: 50 Millionen Dollar, glauben andere zu wissen. In jedem Fall hat Charlie Crews (Damian Lewis) eine sagenhaft hohe Entschädigung erhalten. Denn er saß zwölf lange Jahre unschuldig im Gefängnis. Wegen eines Dreifach-Mordes, den ihm jemand untergeschoben hat.

Jetzt ist der Cop wieder auf freiem Fuß und will in den Polizeidienst zurück. Und das sorgt für einige Verwirrung beim Los Angeles Police Department: Denn als Multimillionär bräuchte Crews nicht mehr zu arbeiten und könnte seinen Lebensabend genießen. Stattdessen geht er wieder auf Mörderjagd. Seine Vorgesetzte Karen Davis möchte ihn schnellstmöglich wieder loswerden. Nicht nur sie befürchtet, Crews könnte den alten Fall noch einmal aufrollen und sich an Polizisten rächen, die damals bei den Ermittlungen geschlampt haben oder sogar in das Verbrechen verstrickt waren.

Er bekommt mit Dani Reese (Sarah Shahi) eine Polizistin an die Seite gestellt, die lange drogenabhängig war und sich erst einmal im Dienst bewähren muss. Reese erhält den Auftrag, ihren Partner auszuspionieren und bei passender Gelegenheit ans Messer zu liefern. Doch es kommt anders: Trotz seiner Kauzigkeit gewinnt Crews die Sympathie seiner Partnerin und zieht sie auf seine Seite.

Vox führt die Tradition fort

Mit der Ausstrahlung von "Life" ist Vox wieder einmal ein Coup gelungen: Seit Jahren beweist der kleine Kölner Sender exzellenten Geschmack bei der Auswahl innovativer US-Serien. "Ally McBeal", "Gilmore Girls", "CSI: NY", "Boston Legal" oder "Six Feet Under": Alle diese Serien konnte der Fernsehzuschauer auf Vox erstmal im Free-TV empfangen. Jetzt soll diese Tradition fortgeführt werden. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass das Konzept aufgeht.

Denn man kann "Life" auf verschiedene Arten goutieren. Da in jeder Folge ein Mordfall gelöst wird, kann man diese Serie gelegentlich einschalten und auch mal eine Folge verpassen, ohne gleich den Anschluss zu verlieren. Regelmäßiges Dranbleiben lohnt sich trotzdem: Durch die gesamte Staffel zieht sich wie ein roter Faden Charlie Crews' Suche nach dem Schuldigen, der ihm zwölf Jahre seines Lebens geraubt hat.

Das alles ist nicht so bierernst, wie es sich anhört. Denn Crews ist kein verbitterter Ex-Häftling, der von Rachsucht aufgezehrt wird. Im Gefängnis hat ihm ein Buch über Zen-Buddhismus geholfen, nicht an den permanenten Übergriffen der Wärter und Mitinsassen zugrunde zu gehen. Seine Zen-Philosophie lebt er aber nicht dogmatisch, sondern immer mit einem Augenzwinkern. Wenn er etwa mit seinem neuen Wagen durch die Stadt braust und sich immer wieder einredet: "Ich hänge nicht an meinem Auto - na gut: ein bisschen", dann kommt ein Mensch zum Vorschein, der trotz allen erlittenen Leids eine erstaunliche Gelassenheit dem Leben gegenüber besitzt.

Dieser Humor und in jeder Folge mindestens eine neue Frau verhindern das Aufkommen jedweder Traumata oder düsterer Gedanken. So kann Charlie Crews ein angenehmes Leben führen - und dem Mörder in jeder Folge ein Stückchen näher kommen.

"Life" ist ab dem 11. März immer mittwochs um 21.10 Uhr auf Vox zu sehen

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