Sind die nächsten Viren schon im Anmarsch? Schaffen wir es, das Klima zu retten? Ist ein Leben auf der Erde überhaupt noch zeitgemäß? Die Raumfahrt-Ambitionierten unter uns, man denke an Jeff Bezos, Richard Branson und Elon Musk, haben ihre Antwort längst gegeben. Kein Wunder also, dass Big Brother nun auch interplanetar unterwegs ist: die "armen" Bewohner sind auf einer "Raumstation" untergebracht, die "reichen" Bewohner auf "Big Planet". Ab sofort gilt: Star Wars statt Silikon-Brüste. Daher verkündete Marlene Lufen, die in den nächsten drei Wochen wieder mit Jochen Schropp Seite an Seite moderiert, am Freitagabend das Motto der neunten Promi-Big-Brother-Staffel: "Schwerelos statt hüllenlos". Und mit Danni Büchner an Bord wird´s zudem auch noch humorlos.
Danni Büchner – humorlos! Wie fies ist das denn, das zu sagen! "Ich kann witzig sein", betonte die Witwe von Jens Büchner bei ihrem Einzug, die übrigens "nicht nur die Witwe von" sein will, sondern "Danni", aber, wie sie weiter erklärte, trotzdem immer "die Witwe von" sein wird, auch wenn sie eigentlich "Danni" sei, aber eben eine ganz andere "Danni" als die "Danni" aus anderen Realityformaten, da sei sie nicht "Herr meiner Sinne" gewesen, es könne nicht mehr so weitergehen, dass "ich herumheule". Mehr muss da auch nicht mehr gesagt werden, weil eh jeder Bescheid weiß. "Mein Leben verfolgt ja jeder", selbstüberschätzte sich Danni Büchner. "Mich kennen 75 Prozent der Deutschen." Donnerwetter, Angela Merkel sollte sich warm anziehen!
Eric Sindermann steht laut Selbstaussage am anderen Ende der Skala: "Ich bin der unprominenteste Typ hier." Ex-Handballer, Modedesigner – bei Promi-BB trägt er eine Krone auf dem Kopf. Über sein Julio-Iglesias-Potenzial machte er kein Hehl: "Ich hatte 500 Frauen." Noch mehr Details gefällig? Vor dem Sex spendiere er Frauen manchmal einen Döner, beim Sex bleiben die Socken meist an. Und "Köln 50567"-Darsteller Danny Liedtke nutzt gerne Sex-Toys – fast hätte er es auf die "Raumstation" mitgebracht, entschied sich dann aber doch für sein Baseball-Käppi. Rafi Rachek, der sein Outing bei einem Reality-Format hatte, könnte allerdings aus ganz anderen Gründen in Wallung geraten. Er wähnte schon die ersten Intrigen gegen ihn. Als Ex-Dschungelkönigin Melanie Müller ihn nicht zuordnen konnte, blaffte er sie egogekränkt an: "Du guckst kein Trash? Du bist doch Trash!"
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Im vergangenen Jahr war Danni Büchner im Dschungelcamp zu sehen und polarisierte dort mit ihrem Auftritt. Nun zieht die Witwe von Mallorca-Auswanderer Jens Büchner in den "Promi Big Brother"-Container. "Ich will nicht sagen, dass ich etwas, was ich getan habe, bereue – aber in anderen Formaten war ich oft drüber oder psychisch nicht ganz so stark wie ich jetzt bin. Ich bin jetzt gefestigter und stärker als je zuvor. Und ich hoffe, man kann jetzt die wahre Danni kennenlernen", so die 43-Jährige. Büchner gesteht aber auch: "Ich bin wirklich kein WG-Typ. Die größte Herausforderung wird die Trennung von meinen Kindern. Und die Tatsache, dass sich so viele Menschen eine Toilette teilen. Ich bin eine Heimscheißerin."
"Wir werden uns auf den Geist gehen"
Will man das wissen? Mit arte-Dokumentationen über beispielsweise den Raubbau an den Ressourcen der Erde ist die Zeit sicher besser verbracht, aber man muss sich auch nichts vormachen, jeder hat seine niederen Instinkte. Vom Tuschel-Tratsch über die Kollegen im Büro zu Trash-TV ist es nicht allzu weit. So, what? Zudem dürfte die Empathie für die temporär eingesperrten Promis aufgrund eigener Lockdown-Kompetenz größer geworden sein. In der schicksalhaften Gemeinschaft auf engstem Raum – "Nicht schön, keine Blümchen, wir werden uns auf den Geist gehen", jammerte Melanie Müller – ballen sich die all die großen instagrambasierten Tragödien: Mimi "Mimimi" Gwozdz dachte, sie hätte beim "Bachelor" ihren Romeo gefunden, wurde dann aber schnell abserviert, Ina Aogo leidet die obligatorischen Spielerfrau-Qualen und Danni Büchner will mehr sein als die "Witwe von", sie will "Danni" sein, ach, so, äh, hatten wir ja schon.
Und da ist da noch Daniel Kreibich, der seine Hellseher-Fähigkeiten schon als Kind entdeckte. Seine Lache, die die Bewohner teils amüsierte, teils nervte, gibt´s bei SAT1 bereits als Handy-Klingelton runterzuladen. Er dürfte wohl der einzige sein, der darauf hofft, im "armen" Bereich zu bleiben – bekanntermaßen ist dort das Essen karg – um dort zwanzig Kilo abzunehmen. Obwohl man erst glaubt, er würde permanent für "Ein bisschen Spaß muss sein" sorgen, flossen bei ihm die Tränen, als er vom Brustkrebs seiner Mutter erzählte. Auch Ex-Lotto-Fee Heike Maurer kennt schwere Zeiten nur zu gut. Sie sprach über die bipolare Störung ihres vierten Mannes: "Wenn man mit depressiven Menschen zusammenlebt, hat man das Gefühl, man ist allein." Mit ihren 68 Jahren zählt sie zu der "älteren Riege", ebenso wie Jörg Draeger. Der frühere "Geh aufs Ganze"-Moderator ist 75 Jahre alt und verkündete selbstironisch: "Ich liege noch nicht auf dem Westfriedhof." Sein Ehrgeiz: "Ich will unter die ersten sechs kommen." Dabei könnte ihm sein Alter vielleicht helfen. Denn dass Promi-BB-Zuschauer ein Herz für die älteren Bewohner haben, zeigten sie im Vorjahr, als sie den 82-jährigen Werner Hansch zum Sieger wählten und damit zum Gewinner von 100.000 Euro machten.
Uwe will das Geld
Das Geld will auch Uwe Abel, bekannt durch "Bauer sucht Frau". Und bisher scheint er auch der einzige zu sein, der sich dazu bekennt. Was ihn, der sich bislang noch still im Hintergrund hielt, ohne Getöse und Geständnis, grundsympathisch macht. Alle anderen überboten sich indes mit den üblichen Floskeln wie "Ich will mich endlich zeigen, wie ich bin" und "Ich will an meine Grenzen gehen". Die ersten schienen eh schon dort angekommen zu sein, also an ihren Grenzen, vor allem Mimi, die schnell durchhing und über dieses und jenes jammerte, zu kalt, zu eng, zu nervig. Kurz schien sie ihrem Los, dem "armen" Bereich entkommen zu sein, doch dann wählten sie die Zuschauer – vorhersehbar – wieder zurück in das Jammertal, dem sie entstiegen war. Momentan genießt ein Trio den Luxusbereich, sprich "Big Planet": Ina Aogo, Rafi Rachek und Heike Maurer, alle anderen fangen an, sich im Raumschiff so langsam auf die Nerven zu gehen. Nachschub gibt´s am Montag, es werden noch vier weitere Bewohner erwartet. An was sie Nachschub bringen, bleibt abzuwarten. Bei Bedarf kann man ja den einen oder anderen zum Mond schießen. Müsste schnell gehen. Man ist ja viel näher dran ist als sonst.