"Promi Big Brother" ist zurück. Und möchte sich dieses Jahr offensichtlich zu einer Mischung aus Dschungelcamp und "Schlag den Raab" mausern. Nicht nur, dass plötzlich Live-Spiele die Sendung unnötig in die Länge ziehen (wie bei Stefan Raab), auch das Essen wird rationiert und muss jeden Tag erspielt werden.
Da ist es durchaus verständlich, dass eine Désirée "Mein Vorname ist wie eine Umarmung, mein Nachname wie ein Peitschenschlag" Nick, beim Einzug die Terminologie verwechselte. Für "Promi Big Brother" ziehen die Kandidaten ins Haus, fürs Dschungelcamp ins Camp. Nick, die 2004 bei "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" die Dschungelkrone gewann, freute sie sich gestern Abend jedenfalls auf ihren "Einzug ins Camp".
Bei "Promi Big Brother" spielt unten gegen oben
Was sonst noch neu war, abgesehen von den Bewohnern? "Promi Big Brother" findet nicht mehr in einem externen Haus statt, sondern in einer Art Bürokomplex, der direkt an das Studio angeschlossen ist. Es wurde von Seiten der Produktionsfirma auch nicht versucht, dies zu verschönern; mehrfach schwenkte die Kamera durch das Treppenhaus, das an ein Bürogebäude erinnerte.
In den oberen Etagen leben die Chefs, unten die Angestellten. Oder, um es mit den Worten von Moderator Jochen Schropp auszudrücken: "Oben hat die Macht." Oben, da zogen gestern sieben mehr oder weniger bekannte Menschen der deutschen TV-Landschaft ein. Nina "Ich war schon zweimal im Playboy" Kristin teilt ab sofort den Luxusbereich mit Michael "Irgendwann hast du dir dein Gehirn weggeballert" Ammer, Wilfried "Herzbübeli" Gliem, Nino "Ich bin eine Handgranate" de Angelo, Anja "Ich war schon sehr viel auf roten Teppichen unterwegs" Schüte und "J.J.", einer Reality-TV-Bekanntheit, die von den Zuschauern während der Sendung ins Haus gewählt wurde. Désirée Nick weilte den Abend über im oberen Bereich, am Ende der Sendung entschieden die Zuschauer aber, dass sie den unteren, den Kellerbereich von "Promi Big Brother" kennenlernen sollte.
Alphamännchen und die Nudel - Daniel Köllerer
Hier wohnen momentan Sarah "dein Playmate des Jahres 2015" Nowak, Menowin "Ich weiß, was die Leute von mir denken" Fröhlich, Judith "Du weißt nicht, wer ich bin? Macht nichts" Hildebrandt, Daniel "Ich bin ein Alphamännchen" Köllerer und David "Ich muss zwei Kilo abnehmen" Odonkor.
Die Bewohner des unteren Bereichs leben bereits seit Mittwoch in einem kellerähnlichen Trakt, schlafen auf Matratzen auf dem Boden oder in Hängematten. Es gibt keinerlei Luxus, alles ist vollgestellt mit Schrott. Zum Duschen müssen zwei Kandidaten eine Pumpe betätigen, damit ein weiterer Teilnehmer fließendes Wasser bekommt. Der ehemalige 55. der Weltrangliste im Tennis, Köllerer, nutzte diese Gelegenheit bereits, um für die Zuschauer blank zu ziehen. Dies brachte ihm den Spitznamen "die Nudel" ein.
100.000 Euro, Erfahrungen und Selbstfindung
Was, wenn nicht einen solchen Spitznamen möchten die Promis wohl aus der Show sonst noch mitnehmen? Ach, richtig, den Sieg und die 100.000 Euro Preisgeld. Obwohl, scharf auf das Geld ist eigentlich nur Nino de Angelo. Er möchte, so sagte er, mit der Gewinnsumme ein paar Rechnungen bezahlen.
Eine andere Motivation hat das selbsternannte It-Girl Nina Kristin. Sie möchte noch bekannter werden. Voraussetzung dafür wäre, dass sie momentan überhaupt jemand kennt. Den Beweis, dass das nicht so ist, lieferte sie bereits beim Einzug. Beim ersten Zusammentreffen mit Désirée Nick schmetterte diese ihr sofort ein boshaftes: "Ich kenne dich gar nicht" entgegen. Das ist aber auch nicht Nicks Schuld, denn "ich war zweimal im 'Playboy' und einmal in 'Penthouse'" reicht vielleicht noch nicht ganz aus, um bekannt zu sein.
Den meisten anderen Prominenten geht es selbstverständlich nur um die "Erfahrung", das spannende Experiment und die Möglichkeit, nun endlich einmal zu zeigen, wie man denn wirklich sei. Ein bisschen überdreht vermutlich, denn alle, die den oberen Bereich betraten, sprachen mit sich selbst und bestaunten lautstark Einrichtung und Deko, bevor sie sich ihren Mitspielern widmeten. Der zwei Minuten-Fokus auf die eigene Person beim Einzug sollte eben optimal genutzt werden, egal, wie oft eine Désirée Nick die Einrichtung dafür als "Balkanpuff" bewundern musste.
Brot und Spiele bei "Promi Big Brother"
Damit für ordentlich Zänkereien gesorgt ist, müssen die Bewohner ab sofort jeden Tag während der Live-Sendung um ihr Essen spielen. Gewinnt der untere Bereich, bekommen sie die tägliche Gemüsekiste, verlieren sie, gibt es Wasser und Brot. In der ersten Sendung verlor Menowin Fröhlich gegen Michael Ammer. Betrübt verkündete er das Ergebnis, um dann in gemeinsamen Freudentaumel mit seinen Mitspielern auszubrechen, als sie hörten, dass es zur Strafe 24 Stunden nur Wasser und Brot geben würde. So hatten sich die Produzenten das sicher nicht gedacht.
Der Einzug ins "Promi Big Brother"-Haus ist nun also vollbracht - mögen die Grabenkämpfe und Lästereien beginnen. Brot und Wasser sind ja jetzt vorhanden.