Frau Manzel, der Franken-"Tatort" wird auffällig ruhig erzählt - wäre ein Action-"Tatort" wie der von Til Schweiger überhaupt etwas für Sie?
Warum nicht, wenn das Drehbuch gut ist? Ich verstehe nicht, warum über Til Schweiger immer hergezogen wird. Es ist doch gerade schön, dass sich die "Tatorte" unterscheiden. Den soll man einfach seinen Job machen lassen. Beim "Tatort" ist das Niveau immer hoch, deshalb hält sich die Reihe auch schon so lange. Ich schätze Til Schweiger und wie er seinen Krimi erzählt - auch wenn ich keine Action-Schauspielerin bin.
Der erste Franken-"Tatort" war mit über 12 Millionen Zuschauern ein großer Erfolg. Verspüren Sie jetzt Druck, das toppen zu müssen?
Es war natürlich wunderbar, dass die Quoten beim ersten Mal gleich so gut waren. Ich habe dadurch aber keinen Druck verspürt. Diese Arbeit ist ein richtiger Luxus, vor allem, weil ich mit Paula verwachsen kann und Mitspracherecht habe. Der Franken-"Tatort" ist fast entschleunigend erzählt und das liebe ich total.
Ist das vielleicht etwas, was typisch fränkisch ist?
Ein Franke ist zumindest erst einmal zurückhaltend. Er umarmt dich nicht oder lädt dich ein, er guckt erst mal. Aber wenn man selbst herzlich ist, werden sie wahnsinnig gastfreundlich. Was wir bei den Dreharbeiten erfahren, ist teilweise richtig rührend. Die Leute bieten uns ihre Hilfe und Unterstützung an, sagen uns immer, wie toll sie es finden, dass wir in Franken drehen. In München oder Berlin sind die Leute bei Dreharbeiten eher genervt, weil dadurch vielleicht der Verkehr behindert ist - hier ist das alles neu. Es ist ein schönes Gefühl, dass man willkommen ist. Den Franken ist es wichtig, dass wir da sind.
Welchen "Tatort" sehen Sie eigentlich am liebsten?
Das hören die Franken jetzt wahrscheinlich nicht gerne, aber ich mag den "Tatort" aus München sehr. Ich finde die Schauspieler einfach so sympathisch. Und den aus Wien mag ich auch, weil die einen schwarzen Humor haben. Die Wiener sind so uneitel, das gefällt mir.
